Zeitung: USA lenken im Atomkonflikt mit Iran ein

Washington/Teheran (dpa) - Im Atomstreit mit dem Iran sind die USA jetzt zu Zugeständnissen an Teheran bereit. Wie die „Los Angeles Times“ am Samstag berichtete, erwäge die Regierung von Präsident Barack Obama, Teheran die Anreicherung von Uran bis auf fünf Prozent zuzubilligen.

Im Gegenzug müsse das Land unbehinderten internationalen Kontrollen seines Atomprogramms zustimmen. Wenn der Iran auf diese Forderungen eingehe, könne es Verhandlungen darüber geben, zitiert die Zeitung einen hochrangigen Regierungsvertreter. „Und vielleicht können wir dorthin gelangen“.

Der namentlich nicht genannte Politiker zeigte sich aber skeptisch mit Blick auf die bisherige starre Haltung des Irans. Schon im Vorfeld hatten Nuklearexperten des Weißen Hauses von einem Verhandlungsspielraum gesprochen. „Wir erkennen an, dass Iran das Recht auf ein ziviles Atomprogramm hat, sofern es auf unsere Besorgnis mit Blick auf die nuklearen Aktivitäten eingeht“, sagte der Atomexperte Gary Samore dem Sender Radio Free Europe-Radio Liberty.

Der Iran und die Internationale Atomenergiebehörde IAEA wollen ihre Gespräche Mitte Mai fortsetzen. Eine entsprechende Ankündigung des iranischen Botschafters bei der IAEA, Ali-Asgar Soltanieh, bestätigte ein Sprecher der Behörde am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. „Teheran beabsichtigt, mit der Behörde zu kooperieren und zu beweisen, dass bestimmte Behauptungen gegen den Iran grundlos sind“, sagte Soltanieh der amtlichen Nachrichtenagentur Irna. Der Westen befürchtet, dass der Iran seine Fähigkeit zur Anreicherung von Uran zum Bau von Atombomben nutzen könnte.

„Ziel ist, die Verhandlungen, die in diesem Jahr begonnen wurden, wieder aufzunehmen,“ sagte der IAEA-Sprecher. Unklar ist jedoch das genaue Datum. Soltanieh kündigte Gespräche am 13. und 14. Mai in Wien an. Nach Angaben des IAEA-Sprechers soll das Treffen jedoch am 14. und 15. Mai in den Räumen der iranischen Botschaft in Wien abgehalten werden.

Am 23. Mai treffen sich iranische Vertreter in der irakischen Hauptstadt Bagdad zu Atomgesprächen mit der sogenannten 5+1-Gruppe - USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Das Treffen war bei der vorangegangenen Verhandlungsrunde mit der internationalen Gemeinschaft Mitte April in Istanbul - nach über einem Jahr Pause - vereinbart worden. Grundlage der Gespräche soll der Atomwaffensperrvertrag sein, wobei die 5+1-Gruppe das Recht des Irans auf friedliche Nutzung der Atomenergie vollständig achten will.

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