Rom auf Distanz zur EU : Wirtschaftsweiser: Euro-Aus Italiens fatal für Deutschland
Rom (dpa) - Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger sieht in einer möglichen Abkehr Italiens vom Euro großes Gefahrenpotenzial für die deutschen Steuerzahler.
„Für Deutschland wäre ein Austritt Italiens aus der Euro-Zone problematisch, weil dann auch schnell andere Länder folgen könnten“, sagte der Ökonom der „Saarbrücker Zeitung“ (Freitag) mit Blick auf die Bildung der Regierung aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und rechtspopulistischer Lega in Italien.
Die deutsche Wirtschaft profitiere vom Euro so stark wie kaum eine andere in Europa. Das Argument, der deutsche Steuerzahler könne mit einem Austritt Italiens aus der Euro-Zone viel Geld sparen, führe in die Irre. „Die Folge eines Euro-Crashs wären für Deutschland geringere Unternehmensgewinne, geringere Lohneinkommen und damit immense Steuerausfälle“, sagte Bofinger.
Neben einer anti-europäischen Rhetorik hatten auch die Pläne der eurokritischen Koalition für Steuersenkungen, ein Mindesteinkommen und andere teure Vorhaben die EU und die Finanzmärkte beunruhigt. Der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats schrieb in einem „Focus“-Gastbeitrag: „Was sich in Italien anbahnt, ist brandgefährlich und kann zum Endspiel für den Euro zu werden. Die römischen Populisten spielen bewusst mit der Zukunft der Gemeinschaftswährung.“ Die Bundesregierung dürfe sich nicht „erpressen lassen“ und auch „einer Mithaftung deutscher Sparer durch eine gemeinsame europäische Einlagensicherung“ nicht zustimmen.