Meinung : Warum der Merkel-Besuch in Sotschi ein neuer Anfang sein kann
Berlin. Wächst wieder zusammen, was zusammengehört? Europa und Russland? Die Ereignisse dieser Tage, auch Merkels Treffen mit Putin in Sotschi, deuten darauf hin.
Vor ihr war der Wirtschaftsminister in Russland, davor der Außenminister. Es ist gemessen an der zurückliegenden Eiszeit eine regelrechte diplomatische Offensive.
Eine Wiederannäherung an Russland entspricht dem Wunsch großer Teile der Bevölkerung und der Wirtschaft. Doch Vorsicht. Die Gründe für die Krise, die Annexion der Krim, die Aggression in der Ost-Ukraine und die militärischen Muskelspiele sind nicht verschwunden. Kurz vor Merkel hat Putin den syrischen Diktator Assad empfangen, den man einen Menschenschlächter nennen darf.
Niemand sollte sich Illusionen über den Charakter des neuen russischen Zaren machen. Gleichwohl muss versucht werden, mit ihm pragmatisch umzugehen. Denn zum einen wird er noch mindestens weitere sechs Jahre amtieren. Zum anderen braucht man ihn zur Lösung zentraler Probleme, von Syrien bis Iran. Allerdings braucht auch er den Kontakt mit Europa, um wirtschaftlich voranzukommen.