„Frage der Gerechtigkeit“ : Warschau bekräftigt Forderung nach deutschen Reparationen
Warschau (dpa) - Die polnische Regierungschefin Beata Szydlo hat die Forderung nach deutschen Kriegsreparationen noch einmal bekräftigt. „Das ist einfach eine Frage des Anstands und der Gerechtigkeit gegenüber Polen“, sagte die Politikerin in einem Interview der Agentur PAP.
Bevor man die Frage auf die Ebene der Diplomatie trage, müssten zunächst die politischen Weichen gestellt werden - unter anderem in den Führungsgremien ihrer Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Derzeit dauerten die wissenschaftlichen Analysen noch an.
Mit dem Einfall deutscher Truppen in Polen hatte am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begonnen. Die Bundesregierung bekannte sich am Freitag zur Verantwortung für die „unfassbaren Verbrechen“ des Zweiten Weltkriegs, wies die Forderungen aber mit Verweis auf den Reparationsverzicht Polens im Jahr 1953 und die bis dahin geleisteten Zahlungen zurück. Nach Darstellung Warschaus geschah der Verzicht auf Druck der Sowjetunion, zu deren Herrschaftsbereich Polen zu dieser Zeit gehörte.
Szydlo verteidigte auch die Pläne zu einer „Repolonisierung“ privater Medienhäuser, von denen einige in deutschem Besitz sind. „Wenn es um die Änderungen in den Medien geht, um ihre Entflechtung, so wollen wir Pluralismus einführen, der in Polen in diesem Moment faktisch nicht existiert“, sagte die 54-Jährige. Kritiker sehen darin indes den Versuch der nationalkonservativen PiS-Partei, ihren Einfluss auf die Medien auszudehnen.