Waffen „Made in China“ sind weltweit gefragt

Das Reich der Mitte liefert zunehmend in Krisengebiete oder in geächtete Länder.

Peking. Jetzt auch Waffen „Made in China“: Das Reich der Mitte entwickelt sich zunehmend zu einem wichtigen Waffenlieferanten. Sein Anteil am internationalen Rüstungsgeschäft ist auf fünf bis sechs Prozent gestiegen. Damit liegt das Land gleichauf mit Großbritannien auf Platz fünf.

„Die chinesischen Rüstungsexporte steigen immer stärker“, sagt Michael Santo, Verteidigungsexperte und Vorstandsmitglied der deutschen Unternehmensberatung h&z. Die Rüstungsgeschäfte dienten China auch für andere Zwecke: Rohstoffversorgung, Sicherung von Handelsrouten und Ausweitung seines strategischen Einflusses, heiß es in einer h&z-Studie.

Laut Santo machten Chinas Rüstungslieferungen zwischen 2007 und 2010 insgesamt 8,7 Milliarden US-Dollar aus. In nur 15 Jahren sei China in der klassischen Wehrtechnik zu einem „wichtigen internationalen Wettbewerber aufgestiegen“. Größte Kunden sind Entwicklungsländer, allen voran Pakistan. Die durch eine alte Freundschaft verbundenen Länder bilden ein Gegengewicht zum Rivalen Indien. Danach folgen Venezuela und der Iran, wichtige Öllieferanten, die auf Konfrontationskurs zu den USA fahren.

„Bei der Kooperation mit dem Iran geht es vorrangig um Know-how und Training bezüglich Nukleartechnik und Raketen“, sagt Santo. Von der Hilfe für Teheran verspreche sich China, „die US-amerikanische Macht im Nahen Osten zu schwächen“. Auch sichere sich China den Iran als Öllieferanten und Handelspartner. Größere Abnehmer chinesischer Waffen waren zwischen 2007 und 2010 aber auch Ägypten, Nigeria, Bangladesch, Namibia, Saudi- Arabien und Sri Lanka.

China liefere auch in Krisengebiete oder geächtete Länder und vermeide verbindliche Bekenntnisse zu internationalen Embargobeschlüssen, heißt es. Ob die Regierung in Peking immer weiß, wohin ihre Rüstungsunternehmen liefern, erscheint Beobachtern nicht sicher.

So wurden in der Schlussphase des Bürgerkrieges in Libyen Dokumente entdeckt, nach denen dem Gaddafi-Regime über Umwege millionenschwere Waffenlieferungen aus China in Aussicht gestellt worden waren. Peking beteuerte danach, zunächst nicht über das Kaufersuchen unterrichtet worden zu sein, das Embargo aber eingehalten zu haben.

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