Vorwahlen ab Dienstag: Wer wird Obamas Herausforderer?

Am Dienstag beginnen die Vorwahlen der Republikaner. Sie entscheiden, wer im November gegen den Präsidenten antritt.

Washington. Die US-Präsidentschaftswahl hat bereits mit den Fernsehduellen der republikanischen Kandidaten ihre Schatten vorausgeworfen. Nun geht es aber richtig zur Sache: Am kommenden Dienstag werden beim „Caucus“, einer Wählerversammlung im Bundesstaat Iowa, die ersten Delegiertenstimmen vergeben.

Damit wird eine Serie von Vorwahlen der Partei eingeläutet, die darüber entscheiden, welcher Republikaner im kommenden November Präsident Barack Obama herausfordert.

Obama ist dagegen in seiner Partei — den Demokraten — ohne Konkurrenz und liegt dank des jüngsten Rückgangs der Arbeitslosenrate in Umfragen auch gegenüber sämtlichen Republikanern in Führung.

Bis zu den Parteiversammlungen im Sommer, bei denen der Spitzenkandidat gekrönt wird, stehen daher die republikanischen Anwärter aufs Weiße Haus im Rampenlicht.

Zwar zählt der langjährige Kongressabgeordnete Ron Paul, der als „geistiger Vater“ der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung angesehen wird, laut Umfragen in Iowa zu den Spitzenreitern. Doch mit 76 Jahren gilt er als zu alt, um Präsident zu werden. Zudem sind einige seiner politischen Positionen der Parteibasis zu extrem.

Paul würde die Einkommenssteuer abschaffen, die Notenbank sowie zahlreiche staatliche Behörden auflösen. Daher gilt es selbst bei einem knappen Sieg in Iowa als sicher, dass Pauls Tage als Kandidat gezählt sind.

Da die übrigen Anwärter, unter anderem Tea-Party-Vertreterin Michelle Bachmann und Texas- Gouverneur Rick Perry, in den Umfragen abgeschlagen sind, sind Mitt Romney und Newt Gingrich die aussichtsreichsten Kandidaten — sie liegen in Umfragen gleichauf.

Beide gelten als gemäßigte Konservative, die für niedrigere Steuern sowie weniger Staat plädieren und die Sicherheitspolitik ins Zentrum der Terrorismusbekämpfung stellen wollen.

In einigen Punkten bezieht Romney (64) deutlich konservativere Positionen: Er will bei Terrorverdächtigen weiterhin das Waterboarding anwenden, während Gingrich (68) jede Form von Folter ablehnt. Auch würde Romney illegale Einwanderer verhaften und abschieben, während Gingrich jenen, die in Amerika familiäre Wurzeln geschlagen haben, einen Weg zur Staatsbürgerschaft bereiten will.

Obwohl die politische Agenda beider Kandidaten aus republikanischer Sicht politisch tragfähig ist, haben sie andere Probleme: Gingrich hat wegen seines nassforschen, konfrontativen Umgangsstils innerhalb der eigenen Partei viele Feinde. Diese befürchten zudem, dass sich sein enger Kontakt zu reichen Spenderorganisationen als Bumerang erweisen könnten.

Romney hingegen ist in sozialen Fragen Vertretern der Tea-Party-Bewegung zu moderat. Nicht auszuschließen ist, dass in letzter Sekunde ein bisher unbekannter Dritter das Rennen macht.

Die Vorwahlen sind nämlich erstmals so strukturiert, dass bis zum Parteikonvent im August sehr wahrscheinlich kein Kandidat die notwendige Mehrheit an Delegiertenstimmen erobern kann. Dann dürfte die Parteispitze entscheiden, wen sie ins Rennen schickt — womöglich auch einen, der bislang im Schatten steht.

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