„Schaffung neuer Weltordnung“ : Vor Eröffnung von US-Botschaft: Israel feiert Jerusalem-Tag
Jerusalem/Berlin (dpa) - Am Tag vor der umstrittenen Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem hat Israel seinen Anspruch auf die ganze Stadt bekräftigt.
Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte während der wöchentlichen Kabinettssitzung, Jerusalem sei „seit mehr als 3000 Jahren die Hauptstadt unseres Volkes“ gewesen. „Wir haben davon geträumt, es wiederaufzubauen, die vereinte Stadt - und das ist genau, was wir jetzt tun.“
Tausende Israelis versammelten sich später zu einem Marsch mit israelischen Flaggen durch die Altstadt. Unter strengem Polizeischutz feierten sie die „Wiedervereinigung“ der Stadt, also die Eroberung des arabisch geprägten Ostteils im Sechstagekrieg 1967. Die Palästinenser beanspruchen diesen Teil der Stadt jedoch als Hauptstadt eines künftigen unabhängigen Staates.
Bundesaußenminister Heiko Maas erinnert an die besondere Verantwortung Deutschlands im Kampf gegen Rassismus und Judenhass. „Für die Sicherheit Israels und gegen Antisemitismus einzustehen, muss für uns immer zur Identität unseres Landes gehören“, schrieb der SPD-Politiker in einem Gastbeitrag für die „Bild“-Zeitung.
Schon am Sonntagmorgen kam es beim Besuch von rund Tausend gläubigen Juden auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem zu Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Polizisten.
Am 70. Jahrestag der Gründung Israels eröffnen die USA am Montag ihre Botschaft in Jerusalem. US-Präsident Donald Trump hatte im Dezember Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannt und die Verlegung der Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem angekündigt. Eine große Delegation aus den Vereinigten Staaten traf am Sonntag in Israel ein. Finanzminister Steven Mnuchin, Präsidententochter Ivanka Trump und ihr Ehemann und Trumps Berater Jared Kushner kamen am internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv an. Kushner traf nach seiner Ankunft mit Netanjahu zusammen.