USA, Südkorea und Japan einig gegen Pjöngjang

Seoul/Washington (dpa) - Zwei Wochen nach dem Angriff Nordkoreas auf eine südkoreanische Insel signalisieren die USA demonstrativ Härte. Als neuesten diplomatischen Zug rief Außenministerin Hillary Clinton die Führung in China zum Handeln auf.

Peking unterhalte besondere Beziehungen zum kommunistischen Nordkorea und habe daher bei der Krisenbekämpfung eine „besondere Rolle“, sagte Clinton nach einem Dreier-Treffen mit ihren Amtskollegen aus Seoul und Tokio. Angesichts der eskalierenden Spannungen mit Nordkorea kündigte Südkoreas Präsident Lee Myung Bak an, er wolle die Inseln des Landes entlang der Grenzlinie im Gelben Meer zu Festungen aufrüsten lassen.

Clinton und die südkoreanischen und japanischen Kollegen, Kim Sung Hwan und Seiji Maehara, waren sich bei dem Treffen in Washington einig: Schuld trage allein Nordkorea. Pjöngjangs „provokatives und kriegerisches Verhalten gefährdet Frieden und Stabilität“, sagte Clinton.

Nordkorea müsse ernsthaft unter Beweis stellen, dass es „die Provokationen beenden will“, sagte Clinton nach dem Treffen am Montag (Ortszeit). Die Minister hielten eine Schweigeminute zum Gedenken an vier Südkoreaner ein, die beim Artilleriebeschuss der zum Süden gehörenden Insel Yonpyong ums Leben kamen.

Auch US-Präsident Barack Obama machte demonstrativ Druck auf China. In einem Telefongespräch mit Staats- und Parteichef Hu Jintao rief er Peking auf, Nordkorea zur Vernunft zu bringen. Er forderte von Peking „eine klare Botschaft an Nordkorea, dass die Provokationen inakzeptabel sind“.

Hu warnte, die Krise könnte außer Kontrolle geraten. „Die anfällige Situation auf der koreanischen Halbinsel könnte zu einer weiteren Eskalation der Spannungen führen oder sogar außer Kontrolle geraten, wenn nicht angemessen damit umgegangen wird“, zitierte ihn das Außenministerium in Peking.

Der Stabschef der US-Armee, Admiral Mike Mullen, trifft sich an diesem Mittwoch in Seoul mit seinem südkoreanischen Kollegen Han Min Koo. Mit dem Besuch Mullens wolle man „die Stärke der amerikanisch-südkoreanischen Allianz demonstrieren“, teilte das Pentagon mit. Nach Angaben des südkoreanische Militärs sollen auch die mögliche Absicht hinter den nordkoreanischen Provokationen ausgelotet und Maßnahmen gegen weitere provokative Aktionen erörtert werden.

Nach Angaben der „Washington Post“ wollen die USA ihre Beziehungen zu Seoul und Tokio „neu definieren“, um einen möglichen „Anti-China-Block in Nordostasien zu schaffen, den sie Regierungsbeamten zufolge nicht wollen, aber vielleicht brauchen“.

Südkoreas Staatschef wies bei bei einem Kabinettstreffen die Ministerien an, grenznahe Inseln „stufenweise zu militärischen Festungen“ auszubauen, wie eine Sprecherin des Präsidialamts in Seoul mitteilte. Zugleich sollen die Behörden auch Arbeitsplätze für die Inselbewohner schaffen, so dass sie dort bleiben könnten. Südkoreas Militär befürchtet, dass eine der fünf Inseln nahe der umstrittenen Seegrenze Ziel eines neuen Angriffs werden könnte.

Am Montag hatten die südkoreanischen Streitkräfte erneut mit Schießübungen begonnen. Die mehrtägigen Artillerieübungen sollen rund um die Küste abgehalten werden. Allerdings soll es nach Militärangaben zunächst keine Übungen um die Insel Yonpyong geben.

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