US-Secret Service bekommt erstmals eine Frau als Chef

Washington (dpa) - Die Leibgarde des US-Präsidenten ist weltberühmt. In zahlreichen Filmen tauchen die Spezialagenten auf - meist muskelbepackt mit Sonnenbrille im Gesicht und einem Knopf im Ohr. Nun wird die Elitetruppe erstmals von einer Frau geführt.

US-Präsident Barack Obama ernannte Julia Pierson zur Direktorin seiner aus vielen Hollywood-Filmen bekannten Leibgarde. Die 53-Jährige sei nach 30 Jahren im Dienste der Sicherheitsbehörde „ausgesprochen qualifiziert“ für den Posten. Zuletzt arbeitete sie als Stabschefin des seit Februar pensionierten Direktors Mark Sullivan.

Die Elitetruppe hat mehr als 3500 Spezialagenten, laut der „New York Times“ sind rund 10 Prozent davon Frauen. Rund 1300 Beamte gehören der uniformierten Einheit an. Sie beschützen den Präsidenten und seine Familie, die Ex-Präsidenten, andere ranghohe US-Politiker sowie Staatsgäste und die ausländischen Botschaften. Eine Frau an die Spitze der Behörde zu bringen ist laut Beobachtern ein Meilenstein. Obama war nach seiner Wiederwahl zunächst kritisiert worden, zu wenige Frauen für Führungsposten zu ernennen.

Der Secret Service wurde 2003 in das neu geschaffene Heimatschutz-Ministerium eingegliedert, seine Aufgaben wurden zugleich auf die Bekämpfung von Internetkriminalität erweitert. Zuvor unterstand er dem Finanzministerium, was historische Gründe hat: Er war 1865 mit der Aufgabe gegründet worden, Geldfälscher zu verfolgen, was auch heute noch in seinen Zuständigkeitsbereich fällt. Erst nach dem Attentat auf Präsident William McKinley 1901 wurde ihm auch der Schutz des Staatsoberhauptes übertragen.

Im vergangenen Jahr wurde die Leibgarde von einem Sex-Skandal erschüttert. Mehrere Personenschützer von Obama wurden entlassen, weil sie vor einem Gipfel in Kolumbien Trinkgelage veranstaltet und sich mit Prostituierten eingelassen haben sollen.

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