Union will deutsche Waffen für Saudi-Arabien
Berlin (dpa) - Begleitet von Kritik aus der Union ist Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) nach Saudi-Arabien geflogen. Die Christdemokraten plädieren für Waffenlieferungen.
Deutschland müsse alles dafür tun, Riad und andere in der Region zu unterstützen, die das „Pulverfass“ Naher und Mittlerer Osten stabilisieren könnten, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer (CDU), der Deutschen Presse-Agentur. „Dazu gehören neben intensiven Wirtschaftsbeziehungen natürlich auch Rüstungsexporte“, fügte er mit Blick auf das von Wirtschaftsminister Gabriel ausgesprochene vorläufige Exportverbot für schwere Waffen an Saudi-Arabien hinzu.
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte der „Leipziger Volkszeitung“, es mache ihm Sorgen, dass europäische Rüstungspartner wie die Franzosen sagten, man könne wegen der Exportrichtlinien nicht mehr mit deutschen Rüstungsfirmen zusammenarbeiten.
Menschenrechtsaktivisten, die den SPD-Chef vor seinem Abflug am Flughafen Berlin-Tegel abpassten, versprach Gabriel, sich für die Freilassung des inhaftierten Bloggers Raif Badawi einzusetzen. Er dämpfte aber die Erwartungen: „Wir werden ihn ja nicht gleich mit rausnehmen können.“ Der liberale Blogger war im vergangenen Jahr wegen Beleidigung des Islams zu zehn Jahren Haft, einer Geldstrafe und 1000 Hieben verurteilt worden.
„Sie können sicher sein, dass wir seit Wochen bis hin zur Bundeskanzlerin versuchen, was zu machen“, sagte Gabriel. Er nahm einen Brief von Badawis Ehefrau entgegen, in dem sie um Hilfe bittet. Einen großen symbolischen „Holzschlüssel zu Badawis Zelle“, den ihm die Demonstranten mitgeben wollten, nahm er aber nicht an.
Gabriel, der von einer Wirtschaftsdelegation begleitet wird, betonte vor dem Abflug, die Ausfuhr von Kriegswaffen in Nicht-Nato-Staaten oder Nicht-EU-Staaten sei grundsätzlich verboten und nur im Ausnahmefall erlaubt. Unter der schwarz-gelben Vorgängerregierung sei diese Ausnahme bedauerlicherweise zur Regel geworden, fügte er hinzu.