UN: Über 170 Tote bei Unruhen in Elfenbeinküste

Genf (dpa) - Bei den Unruhen nach der Präsidentenwahl im westafrikanischen Staat Elfenbeinküste sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 170 Menschen ums Leben gekommen.

In einer Resolution verurteilte der UN-Menschenrechtsrat am Donnerstagabend jede Form von Menschenrechtsverletzungen in dem Krisenstaat und verlangte, dass die Schuldigen dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

Bei der Sondersitzung in Genf hatte zuvor die stellvertretende UN- Hochkommissarin für Menschenrechte, Kyung-wha Kang, die Zahl der Opfer präzisiert. Danach habe es zwischen vergangenem Donnerstag und Dienstag dieser Woche „gewichtige Anschuldigungen über 173 Tötungen, 90 Fälle von Folter und Misshandlung, 471 Verhaftungen und Festnahmen sowie 24 Fälle zwanghaften Verschwindenlassens“ gegeben.

In der am Abend ohne Abstimmung einhellig verabschiedeten Resolution wird die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung bei der Wiederherstellung von Recht und Ordnung in dem Land aufgerufen. Die Gewalttätigkeiten sowie die Verfolgung und Misshandlung Unschuldiger seien sofort einzustellen.

Der UN-Menschenrechtsrat war auf Antrag Nigerias mit Unterstützung der USA zu der Sondersitzung über die Lage in der Elfenbeinküste zusammengekommen. Diese Allianz zwischen westlichen und afrikanischen Staaten galt im 47 Mitglieder umfassenden Gremium als ungewöhnlich.

Nach der Präsidentenwahl Ende November war Oppositionspolitiker Alassane Ouattara zum Sieger erklärt worden. Doch der bisherige Präsident Laurent Gbagbo weigert sich, das Ergebnis anzuerkennen, und ließ sich erneut vereidigen. Seitdem kommt es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

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