Ukrainekrise verschärft antiwestliche Stimmung in Russland

Moskau (dpa) - Die antiwestliche Stimmung in Russland hat sich während der Ukrainekrise einer Umfrage zufolge verschärft. Negative Meinungen über die EU und die USA seien so verbreitet wie lange nicht mehr, teilte das Meinungsforschungsinstitut Lewada in Moskau mit.

Ukrainekrise verschärft antiwestliche Stimmung in Russland
Foto: dpa

Demnach stürzten die Sympathiewerte der EU von 51 Prozent (Januar) auf 19 Prozent ab. Darüber hinaus sagten 73 Prozent der etwa 1600 Befragten, die USA seien ihnen nicht wohlgesonnen (42 Prozent im Januar). Die Verbundenheit mit der Ukraine fiel von 66 Prozent auf 13 Prozent. Experten machen für die Ergebnisse auch antiwestliche Propaganda in Russlands Staatsfernsehen verantwortlich.

Derweil sind nach dem Tod eines Rot-Kreuz-Mitarbeiters bei Kämpfen in der Ostukraine bei neuem Artilleriebeschuss mindestens fünf Zivilisten verletzt worden. Der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin machte „Terroristen“ für den Tod des 38-jährigen Schweizers verantwortlich, der für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Donezk gearbeitet hatte. „Mir fehlen die Worte“, schrieb Klimkin im Kurznachrichtendienst Twitter. Armee und Separatisten gaben sich gegenseitig die Schuld für den tödlichen Beschuss am Donnerstagabend.

Prorussische Separatisten und Regierungstruppen liefern sich weiter schwere Gefechte um den seit Wochen geschlossenen Flughafen der Stadt. Die Aufständischen berichteten der Agentur Interfax zufolge, sie hätten mehrere Gebäude eingenommen. Das Militär in Kiew teilte mit, es kontrolliere das strategisch wichtige Gelände.

Die Bundeswehr bereitet sich auf einen Drohnen-Einsatz zur Überwachung der Waffenruhe in der Ostukraine vor. Das bestätigte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur dpa am Abend auf Anfrage. Wie viele Drohnen vom Typ „Luna“ und wie viele Soldaten für den Einsatz unter dem Dach der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in das Krisengebiet geschickt werden sollen, ist aber weiter unklar. Die „Bild“-Zeitung berichtete ohne Quellenangabe von rund 200 Soldaten, darunter auch Fallschirmjäger aus Seedorf bei Bremen.

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