Nach Rede im Bundestag : Türkei: Merkel-Kritik an Syrien-Offensive „inakzeptabel“
Istanbul/Berlin (dpa) - Die Türkei hat die deutliche Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Militäroffensive in Nordsyrien als „inakzeptabel“ zurückgewiesen.
Es sei merkwürdig, dass „einige unserer Verbündeten die Lage mit den Augen von Terroristen betrachten“, hieß es weiter in einer am Mittwochabend verbreiteten Erklärung des türkischen Außenministeriums. „Wir halten diese bedauerlichen Äußerungen der deutschen Kanzlerin Merkel (...) über den Einsatz Olivenzweig, die nichts mit der Realität zu tun haben und auf Fehlinformationen beruhen, für inakzeptabel.“
Merkel hatte den türkischen Militäreinsatz gegen die Kurden-Miliz YPG zwei Monate nach dem Einmarsch der türkischen Armee in Syrien am Mittwoch erstmals deutlich verurteilt. „Bei allen berechtigten Sicherheitsinteressen der Türkei ist es inakzeptabel, was in Afrin passiert, wo tausende und abertausende von Zivilisten verfolgt sind, zu Tode kommen oder flüchten müssen“, sagte sie im Bundestag. „Auch das verurteilen wir auf das Schärfste.“
Außenminister Heiko Maas bekräftigte diese Haltung der Bundesregierung am Donnerstag. Er wich auf einer Pressekonferenz mit seinem niederländischen Kollegen Stef Blok in Berlin aber der Frage aus, ob als Konsequenz daraus die Rüstungsexporte an den Nato-Partner Türkei gestoppt werden. Die Bundesregierung hat laut Wirtschaftsministerium in den ersten fünfeinhalb Wochen nach Beginn der Offensive 20 Rüstungsgeschäfte deutscher Unternehmen im Wert von 4,4 Millionen Euro genehmigt. Bei der Offensive werden auch „Leopard 2“-Kampfpanzer aus deutscher Produktion eingesetzt, die vor vielen Jahren ohne Auflagen für den Einsatz in die Türkei exportiert wurden.