Scharfe Reaktion aus London : Trump verbreitet Videos rechtsgerichteter britischer Gruppe
Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat möglicherweise Muslime verunglimpfende Inhalte einer rechtsgerichteten britischen Aktivistin verbreitet und dafür reichlich Kritik einstecken müssen.
Über seinen Twitter-Account retweetete Trump die Einträge der Britin Jayda Fransen, der Vizechefin der Gruppierung „Britain First“. Fransen war vor einem Jahr von einem britischen Gericht wegen Beleidigung einer Muslimin verurteilt worden und unterliegt einem gerichtlich verhängten Zutrittsverbot zu Moscheen und anderen Einrichtungen in England und Wales.
Trumps Aktion stießt in Großbritannien auf erhebliche Kritik. Die Regierung in der Downing Street reagierte ungewöhnlich scharf: Die Retweets einer anti-islamischen Gruppierung durch Trump seien „falsch“, hieß es von dort.
„Britain First versucht Gemeinschaften durch ihre hasserfüllten Narrative zu spalten, die Lügen verbreiten und Spannungen anheizen. Sie erzeugen Angst bei rechtschaffenen Leuten“, sagte ein Regierungssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Die Briten lehnen die mit Vorurteilen geladene Rhetorik der extremen Rechten ab, die den Werten dieses Landes widersprechen: Anstand, Toleranz und Respekt.“ Der Labour-Abgeordnete Chuka Umunna forderte, Trumps geplanten Besuch in Großbritannien für 2018 abzusagen.