Opposition boykottiert : Tote während umstrittener Neuwahl in Kenia
Nairobi (dpa) - Während der umstrittenen Wiederholung der Präsidentenwahl in Kenia sind mindestens drei Menschen getötet worden.
Ein Demonstrant, der zusammengeschlagen worden sei, sei bereits tot in ein Krankenhaus in der Oppositionshochburg Kisumu eingeliefert worden, sagte Juliana Rashia, eine medizinische Leiterin des Krankenhauses. Eine weitere Person mit einer Schusswunde sei in der Klinik gestorben. Der Polizei zufolge wurde zudem ein Mensch im Bezirk Homa Bay getötet, als ein „großer Mob“ eine Polizeistation angriff.
Die Kenianer wählten am Donnerstag einen neuen Staatschef, die Wahl war aber wegen des Boykotts der Opposition und wachsender Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Abstimmung hoch umstritten. Unterstützer der Opposition demonstrierten und warfen unter anderem in Teilen von Nairobi mit Steinen. Die Polizei ging mit Tränengas gegen Demonstranten in der Hauptstadt und in Kisumu vor. In einigen Oppositionshochburgen im Westen des Landes kam es teilweise gar nicht zur Wahl, da Stimmzettel nicht verteilt werden konnten, verbrannt wurden oder Wahllokale von Demonstranten blockiert wurden.
Der Tag der Neuwahl werde als „Tag der Schande“ in die Geschichte eingehen, erklärte Oppositionsführer Raila Odinga. Er hatte seine Kandidatur zurückgezogen und zum Boykott der Wahl aufgerufen. Der seit 2013 amtierende Uhuru Kenyatta bat die Kenianer, wählen zu lassen. „Wir sind als Land müde und wollen uns nach vorne bewegen.“
Berichte, die Polizei habe am Donnerstag scharfe Munition eingesetzt, seien schlicht und einfach falsch, teilte Kenias Polizeichef Joseph Boinett mit. Den Beamten seien strikte Anweisungen gegeben worden, gegen öffentliche Unruhen rechtmäßige Mittel einzusetzen. Zudem sei es in Kenia nur vereinzelt zu Gewalt durch Gangs von Jugendlichen gekommen, sagte er. Menschenrechtler haben in der Vergangenheit der Polizei oft unverhältnismäßige Gewalt vorgeworfen.
In einigen Teilen des Landes konnte aus Sicherheitsgründen nicht gewählt werden, wie der Leiter der Wahlkommission, Wafula Chebukati, mitteilte. Deshalb wurde in vier Bezirken demnach die Wahl auf Samstag verschoben.