Terrorermittlungen und Krawalle in Griechenland

Athen (dpa) - Nach der Festnahme von sechs Terrorverdächtigen in Griechenland ist es am Montag in der Hauptstadt Athen zu schweren Krawallen von Jugendlichen gekommen.

Die Polizei setzte Tränengas ein. Die zum Teil maskierten Randalierer bewarfen die Beamten mit Steinen und Brandbomben und errichteten Barrikaden aus brennenden Mülltonnen. Scheiben von Banken und Geschäften gingen zu Bruch. Fünf Menschen wurden verletzt, mehr als 85 junge Leute wurden von der Polizei während der mehr als sechs Stunden dauernden Ausschreitungen festgenommen.

Die Ausschreitungen entbrannten, nachdem mehr als 4000 Studenten auf die Straße gezogen waren. Anlass des Protests war der zweite Jahrestag der tödlichen Polizei-Schüsse auf einen 15-Jährigen. In der Nähe des Platzes im Zentrum, wo der Junge getötet worden war, wurde am Abend eine Mahnwache abgehalten.

Nach Hinweisen auf neue Anschlagspläne hatte die Polizei am Wochenende landesweit sechs Terrorverdächtige festgenommen. Zwei von ihnen waren wegen angeblicher Verbindungen zu den Absendern von Briefbomben an europäische Spitzenpolitiker gesucht worden. Sie sollen an diesem Dienstag vor Gericht erscheinen. Zugleich beschlagnahmten die Fahnder Waffen und Sprengstoff.

Ziel der Razzien war die linksextreme Untergrundorganisation „Sekte der Revolutionäre“, die für die Ermordung eines griechischen Journalisten und eines Polizisten verantwortlich sein soll.

Die Serie von Briefbomben an europäische Politiker war im vergangenen Monat von einer anderen linksextreme Gruppe ausgegangen, die sich „Verschwörung der Feuerzellen“ nennt. Eine der insgesamt 14 Sendungen landete im Berliner Kanzleramt. Das an Kanzlerin Angela Merkel adressierte Paket konnte aber rechtzeitig entschärft werden.

Seit Monaten kommt es in Griechenland immer wieder zu Gewalttaten linksautonomer Gruppen. Als Auslöser gilt der Tod des 15-Jährigen im Dezember 2008. Ein 38 Jahre alter Polizist ist dafür inzwischen wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Die Gewerkschaft der Angestellten im öffentlichen Dienst ließ in Athen am Montag für drei Stunde die Arbeit ruhen. Auch in der Hafenstadt Thessaloniki gab es am Montag Proteste von rund 2000 Jugendlichen. Dort blieb es jedoch friedlich.

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