Kremlkritiker Nemzow : Tausende erinnern an ermordeten russischen Oppositionellen
Moskau (dpa) - Mehrere tausend Regierungskritiker in Russland haben an diesem Sonntag an den vor drei Jahren ermordeten Oppositionsführer Boris Nemzow erinnert.
Der größte Gedenkmarsch fand in Moskau statt und stand zugleich im Zeichen der Präsidentenwahl am 18. März. Die Teilnehmer riefen nach Augenzeugenberichten „Dies ist unser Land“ und nannten Präsident Wladimir Putin einen Dieb.
Die Oppositionskandidaten Xenia Sobtschak und Grigori Jawlinski liefen ebenso im Demonstrationszug mit wie der nicht zur Wahl zugelassene Anti-Korruptions-Aktivist Alexej Nawalny. Augenzeugen schätzten den Zug auf etwa 15 000 Menschen, die Moskauer Polizei sprach lediglich von 4500 Teilnehmern.
„Der Mord an Nemzow war ein politischer Mord“, sagte Jawlinski. Putin trage als amtierender Präsident die politische Verantwortung für den Mord an einem seiner Gegner. Sobtschak sagte: „In unserem Land wird ein Mensch immer noch dafür getötet, was er denkt oder sagt. Das nennt man politische Verfolgung, das nennt man Intoleranz.“