Nach internationaler Kritik : Suu Kyi schweigt auch in Rakhine zur Gewalt gegen Rohingya
Rangun (dpa) - Erstmals seit Beginn der Rohingya-Krise im August hat die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi die Unruheregion Rakhine in Myanmar besucht. Suu Kyi führt de facto die Regierung in dem südostasiatischen Land.
Nach Militäraktionen sind aus dem Bundesstaat Rakhine mehr als 600 000 Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya geflohen. Geflüchtete hatten UN-Ermittlern von Gewalttaten durch die Soldaten berichtet, darunter Massentötungen, Vergewaltigungen und Brandschatzungen.
Suu Kyi war international dafür kritisiert worden, das Militär gewähren zu lassen. Auch während ihrer Reise nach Rakhine schwieg sie zur Ursache der Massenflucht. In einer Rede im September hatte sie gesagt, sie wisse nicht, warum die Rohingya flüchteten. Sie wolle mit denen sprechen, die nicht geflohen seien, hatte sie hinzugefügt. Auf Forderungen, ihr den Friedensnobelpreis zu entziehen, hat das Nobelpreiskomitee immer wieder klargestellt, dass das unmöglich sei.
Auf Bildern in örtlichen Medien war zu sehen, wie Suu Kyi das Dorf Pan Taw Pyin im Norden von Rakhine besuchte. Der Ort war einer von Hunderten, in denen Häuser niedergebrannt wurden. Sie habe versprochen, dass die Häuser wieder aufgebaut würden, sagte ein Rohingya-Bewohner der Deutschen Presse-Agentur. Die lokalen Behörden hätten bestimmte Bewohner dafür ausgewählt, mit Suu Kyi zu sprechen, sagte er weiter.