Steinmeier: „Trauriger Tag für Europa und Großbritannien“
Berlin (dpa) - Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat sich enttäuscht über den Ausgang des Brexit-Referendums geäußert. „Die Nachrichten aus Großbritannien sind wahrlich ernüchternd“, sagte Steinmeier in Berlin.
„Es sieht nach einem traurigen Tag für Europa und für Großbritannien aus.“, so Steinmeier weiter.
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) will aus dem Brexit das Beste für Europa machen. Nach dem „schwarzen Freitag“ müsse nach vorne geschaut werden: „Was jetzt in EU zählt: Mut statt Depression, junge Generation in Großbritannien nicht allein lassen“, twitterte der SPD-Politiker.
Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) rief dazu auf, die Entscheidung der Briten zu respektieren: „Wir brauchen ein besseres Europa, das sich mehr den Menschen zuwendet.“ SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel erklärte: „Unfassbar dieses Ergebnis! Ein Desaster für Großbritannien und Europa.“
Der Vizepräsident des Europaparlaments, Alexander Graf Lambsdorff, macht den britischen Regierungschef David Cameron persönlich für den Ausgang des Brexit-Referendums verantwortlich. „Man kann nicht zehn Jahre lang auf Europa herumhacken und dann darauf hoffen, in sechs Wochen alles zu drehen. Die Wähler haben ein Gespür dafür“, sagte der FDP-Politiker am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“.
Lambsdorff schlug einen „großen Reformkongress“ für die Europäische Union vor. „Wir müssen einen Neustart für Europa organisieren. Ein Konvent muss her, der sich nicht nur auf Brüssel beschränkt, sondern die Bürger mit einbezieht.“ Für die EU sei der Abschied von Großbritannien ein „schwerer Verlust“. Das europäische Projekt sei aber nicht gescheitert.
Der europäische Grünen-Chef Reinhard Bütikofer erwartet nach dem Brexit-Referendum eine drastische Verschärfung der ohnehin schon schwierigen Lage der EU. „Der 23. Juni wird als tiefschwarzer Tag in die Geschichte Europas eingehen“, sagte der EU-Abgeordnete der Deutschen Presse-Agentur. Die populistische Anfechtung werde weitergehen und nur überwunden werden, wenn Europa schnell konkrete Ergebnisse liefere.