Spektakulärer Taliban-Angriff auf Kandahar

Kandahar (dpa) - Zwei Wochen nach der Massenflucht von Aufständischen aus dem Gefängnis von Kandahar haben die Taliban einen spektakulären Angriff auf die südafghanische Provinzhauptstadt verübt.

Bei den schweren Gefechten am Samstag und Sonntag wurden nach Angaben des Innenministeriums und der Provinzregierung mindestens 25 Taliban-Kämpfer getötet. Nach Angaben der Provinzregierung starben zudem drei Angehörige der Sicherheitskräfte und ein Zivilist. 24 Angehörige der Sicherheitskräfte und 16 Zivilisten seien verletzt worden, sagte Gouverneur Tooryalai Wesa.

15 Aufständische seien nach Beginn des Taliban-Angriffs am Samstagmittag erschossen worden, sagte Ministeriumssprecher Samarai Baschari am Sonntag. Nach Angaben Bascharis und der Provinzregierung sprengten sich acht Selbstmordattentäter in Fahrzeugen in die Luft, zwei weitere wurden nach mehr als 24stündigen Gefechten erschossen. Fünf Selbstmordattentäter wurden festgenommen, bevor sie ihren Sprengstoff zünden konnten.

Baschari sagte am Sonntag, einige der Aufständischen bei den Gefechten gehörten zu den fast 500 Taliban-Kämpfern, die im vergangenen Monaten aus dem Gefängnis in Kandahar geflohen waren. Nach Beginn des Taliban-Angriffs kam das öffentliche Leben in der Provinzhauptstadt zum Erliegen. Anwohner blieben in ihren Häusern. Aus der Luft feuerten Kampfhubschrauber auf mutmaßliche Aufständische. Tausende Reisende zwischen Kabul und Herat saßen fest, weil Sicherheitskräfte die Schnellstraße durch Kandahar abriegelten.

Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi hatte am Samstag gesagt, Ziel des Angriffs sei die Eroberung von Kandahar-Stadt, der früheren Hochburg der Extremisten. Der Angriff sei Teil der Frühlingsoffensive der Taliban. Einen Zusammenhang mit der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden vor wenigen Tagen in Pakistan stellte Ahmadi nicht her.

Die Internationale Schutztruppe Isaf hatte am Samstagabend mitgeteilt, der Angriff, bei dem unter anderem der Gouverneurspalast angegriffen wurde, sei zurückgeschlagen worden. Isaf-Soldaten hätten afghanische Sicherheitskräfte unterstützt.

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