Nach Jahrzehnten an der Macht : Simbabwes Präsident Robert Mugabe zurückgetreten
Harare (dpa) - Jubel und Freudentänze in den Straßen von Harare: Nach fast vier Jahrzehnten an der Macht hat Simbabwes Präsident Robert Mugabe mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt erklärt.
Damit kam der 93-Jährige knapp eine Woche nach einem Militärputsch seiner Amtsenthebung durch das Parlament zuvor. Die Abgeordneten hatten sich bereits versammelt, um den Staatschef des Amtes zu entheben. Mugabes Rücktritt sei aus freien Stücken erfolgt und gelte mit sofortiger Wirkung, erklärte Parlamentspräsident Jacob Mudenda.
Die Nachfolge des 93-Jährigen solle bis spätestens Mittwoch geregelt werden, so Mudenda weiter. Oppositionsführer Morgan Tsvangirai forderte, schnellstmöglich freie und faire Wahlen abzuhalten, um aus Simbabwe wieder eine erfolgreiche Demokratie zu machen. Für 2018 waren ohnehin Wahlen geplant. Mugabe hatte bislang geplant, sich dann um eine weitere Amtszeit zu bewerben.
Noch am Abend kündigte Mugabes früherer Stellvertreter Emmerson Mnangagwa (75) seine sofortige Rückkehr aus dem selbstgewählten Exil im Ausland nach Harare an. Nach dem Willen der Militärs und der Regierungspartei Zanu-PF soll der von Mugabe geschasste Mnangagwa jetzt dessen Nachfolger im Amt des Staatschefs werden. Nach Angaben aus der Partei vom Dienstagabend soll die Wahl innerhalb von 48 Stunden erfolgen.
Der unter dem Spitznamen „Krokodil“ bekannte Mnangagwa ist seit Jahrzehnten führendes Mitglied der politischen Elite. Er gilt als Hardliner und hat unter Mugabe unter anderem den Geheimdienst und das Justizministerium geführt.
Generalstabschef Constantino Chiwenga forderte alle Simbabwer zu Zurückhaltung auf. Die Simbabwer müssten nun ihrem Ruf als friedliche und gesetzesliebende Nation gerecht werden, erklärte er. Die Stellungnahme stellte auch eine implizite Bestätigung von Mugabes Rücktritt durch die Putschisten dar.