Schwere Kämpfe um Präsidentenpalast im Jemen

Sanaa (dpa) - Die jemenitische Armee hat sich rund um den Präsidentenpalast in Sanaa die heftigsten Kämpfe mit schiitischen Huthi-Rebellen seit Monaten geliefert. Augenzeugen berichteten am Montag von schwerem Artilleriefeuer in der Hauptstadt Sanaa.

Schwere Kämpfe um Präsidentenpalast im Jemen
Foto: dpa

Die Armee habe Panzer aufgefahren.

Am Abend umstellten die Huthis den Amtssitz von Regierungschef Chaled Bahah im Herzen der Stadt. Bereits tagsüber hatten sie auf einen Konvoi Bahas geschossen, der Regierungschef blieb jedoch unverletzt.

Die schiitischen Rebellen kontrollieren Sanaa und den Nordjemen seit September vergangenen Jahres. Am Montag setzte sich die Armee erstmals seit mehr als vier Monaten wieder gegen die Kontrolle der Huthi-Rebellen in Sanaa zur Wehr. Am späten Nachmittag einigten sich beide Seiten nach offiziellen Angaben auf eine Waffenruhe. Nach Regierungsangaben gab es vorher mehrere Tote und Dutzende Verletzte.

Der Volksstamm der Huthi fühlte sich in der sunnitisch dominierten Regierung des Jemens nicht ausreichend repräsentiert. Mit dem Rücktritt des Langzeitpräsidenten Ali Abdullah Sali Anfang 2012 betraten sie die politische Bühne des Landes. Seit mehreren Monaten leiten sie de facto die Regierungsgeschäfte. Sunnitische Stämme und Anhänger der Terrorgruppe Al-Kaida stellten sich den Huthis im Südjemen noch entgegen.

Die neue Gewalt in Sanaa brach nach Armeeangaben aus, als sich Huthis unerlaubt dem Amtssitz von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi genähert hatten. Daraufhin hätten Wachen das Feuer auf die Aufständischen eröffnet. Ein Huthi-Sprecher hingegen erklärte, der Angriff der Armee sei grundlos erfolgt.

Die jemenitische Informationsministeri Nadia Sakkaf berichtete auf Twitter von acht Toten. Nach Angaben der jemenitischen Nachrichtenagentur Saba wurden zudem mindestens 55 Menschen im Laufe des Tages in Krankenhäuser eingeliefert.

Ein Huthi-Sprecher bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, die Rebellen hätten sich mit Regierungsvertretern auf die Waffenruhe geeinigt. Die Lage bleibt dennoch angespannt: Obwohl es am Abend zu keinen neuen Gefechten kam, umstellten die Huthis den Republikpalast in Sanaa. Dort lebt und arbeitet Regierungschef Bahah. Zudem halten die Aufständischen seit Samstag den Büroleiter von Präsident Hadi als Geisel, um die Ausarbeitung einer neuen Verfassung zu verhindern.

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