Schröder wegen Geburtstagsparty mit Putin in der Kritik

Berlin (dpa) - Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) steht wegen seiner Geburtstagsparty in St. Petersburg und der herzlichen Umarmung mit Russlands Präsident Wladimir Putin weiter in der Kritik.

Schröder wegen Geburtstagsparty mit Putin in der Kritik
Foto: dpa

Er habe „kein Verständnis dafür“, sagte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner dem Sender n-tv. „Als Bundeskanzler hat man auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt die politische und moralische Verpflichtung, die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland zu unterstützen und nicht von außen zu durchkreuzen.“

Mitten im Ukraine-Konflikt hatte Schröder am Montagabend in der einstigen Zarenhauptstadt zusammen mit dem Kremlchef seinen 70. Geburtstag nachgefeiert - sehr zum Missfallen der Union und des Kanzleramts, die deutlich auf Distanz gingen. Allerdings feierte auch der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Philipp Mißfelder (CDU) mit. Er geriet deswegen ebenfalls in die Kritik.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier warf Schröder vor, seine Umarmung mit Putin sei „stillos“ gewesen. Putin verfolge eine „Politik der Aggression“, sagte der CDU-Politiker der „Frankfurter Neuen Presse“. „Ich erwarte, dass ein ehemaliger Bundeskanzler weiß, wie so etwas auf Menschen wirkt. In der Ukraine, aber auch in Polen und in den baltischen Staaten leben viele in Angst.“

SPD-Bundesvize Ralf Stegner sagte dem Sender n-tv mit Blick auf Schröder: „Ich will hoffen, dass er die Begegnung genutzt hat, um dem Putin zu sagen: Kümmere Dich mal mit stärker darum, dass die Leute freikommen, die da als OSZE-Beobachter in Gefangenschaft sind.“ Unter den Gefangenen sind auch vier Deutsche.

Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD), verteidigte Schröder. Der „Welt“ sagte Sellering: „Gerhard Schröder hat als Bundeskanzler ganz entscheidend zu einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Deutschland und Russland beigetragen. Auch Veranstaltungen wie der Empfang sorgen dafür, dass der Gesprächsfaden zwischen den beiden Ländern aufrecht erhalten bleibt.“

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