Trotz Vorwürfen im Fall Kashoggi Saudi-Arabiens Kronprinz trifft bei G20-Gipfel auf ausgestreckte Hände

Buenos Aires · Freundlicher Empfang für Saudi-Arabiens Thronfolger Mohammed bin Salman beim G20-Gipfel: Knapp zwei Monate nach dem gewaltsamen Tod des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi haben die Staats- und Regierungschefs den Kronprinzen in Buenos Aires auf der internationalen Bühne begrüßt.

 Zwischen Putin und Mohammed bin Salman gab es eine herzliche Begrüßung. Wegen der Tötung des regierungskritischen Journalisten Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul steht der Kronprinz weltweit in der Kritik.

Zwischen Putin und Mohammed bin Salman gab es eine herzliche Begrüßung. Wegen der Tötung des regierungskritischen Journalisten Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul steht der Kronprinz weltweit in der Kritik.

Foto: dpa/---

Trotz der Vorwürfe gegen den 33-Jährigen im Fall Khashoggi und der Kritik an der Rolle Riads im Jemen-Krieg wirkte er alles andere als isoliert.

Prinz Mohammed unterhielt sich am Rande des ersten Gipfeltags mit US-Präsident Donald Trump und seiner Tochter Ivanka. Zudem sprach er mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Fast schon überschwänglich fiel die Begrüßung zwischen dem Prinzen und Putin aus, die sich kumpelhaft in die Hände klatschten. Die Szene sorgte in den sozialen Netzwerken für Erstaunen. Anschließend nahmen die beiden Männer nebeneinander Platz und unterhielten sich lächelnd.

Militäroffensive im Jemen - Macron und May wollen Druck

Macron sprach den Thronfolger laut Elysée-Palast auf den Fall Khashoggi und die von Saudi-Arabien angeführte Militäroffensive im Jemen an. Der französische Präsident verlangte demnach, internationale Experten in die Ermittlungen zum gewaltsamen Tod von Khashoggi einzubeziehen, und betonte die Notwendigkeit einer "politischen Lösung" im Bürgerkriegsland Jemen.

Auch die britische Premierministerin Theresa May kündigte an, sie wolle in Buenos Aires im Zusammenhang mit den Ermittlungen im Fall Khashoggi und dem Jemen-Krieg Druck ausüben auf den saudiarabischen Thronfolger.

Der gewaltsame Tod Khashoggis im Istanbuler Konsulat seines Landes Anfang Oktober hatte international für Empörung gesorgt. Es besteht der Verdacht, dass der regierungskritische Journalist auf Betreiben des Kronprinzen umgebracht wurde. Einen offenen Bruch mit dem Königreich, einem führenden Ölproduzenten und zugleich wichtigen Waffenimporteur, vollzog der Westen aber nicht.

Trump hatte vor dem Gipfeltreffen in Buenos Aires betont, es sei für ihn nicht entscheidend, ob der Kronprinz von dem Anschlag auf Khashoggi gewusst habe. Stattdessen verwies er auf die Bedeutung Saudi-Arabiens als Handelspartner und Verbündeter im Konflikt mit dem Iran.

(AFP)
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