Saudi-Arabien greift im Jemen ein
Sanaa (dpa) - Der Bürgerkrieg im Jemen droht sich in einen militärischen Konflikt in der Region auszuweiten. Saudi-Arabien griff gemeinsam mit arabischen Verbündeten erstmals mit Waffengewalt in den Bürgerkrieg im Nachbarland ein, um dort den weiteren Vormarsch schiitischer Huthis zu stoppen.
Kampfjets der sunnitischen Koalition bombardierten Stellungen der Rebellen in der Hauptstadt Sanaa und an anderen Orten. Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi flüchtete vor den Huthis in die saudische Hauptstadt Riad.
Die Entwicklung im Jemen löste international Besorgnis aus. Die Vereinten Nationen und die Europäische Union riefen die Konfliktparteien zu Verhandlungen auf. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier nannte die Lage gefährlich. Er hoffe nicht, dass sich die Situation in einen kriegerischen Flächenbrand ausweite, sagte er der „Bild“-Zeitung (Freitag).
Die arabischen Staaten wollen eine gemeinsame Eingreiftruppe aufbauen, die schnell auf Krisen in der Region reagieren soll. Das beschlossen die Außenminister der Arabischen Liga unter dem Eindruck des Jemen-Konflikts bei einem Treffen im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich. Die gemeinsame Truppe solle eingreifen, wenn Sicherheit und Frieden in der arabischen Welt bedroht seien. Am Samstag will Hadi am Gipfeltreffen der Liga teilnehmen.
An der in der Nacht zum Donnerstag gestarteten Operation „Sturm der Entschlossenheit“ beteiligen sich nach Angaben des Senders Al-Arabija neben Saudi-Arabien die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Bahrain und Katar. Weiterhin würden Jordanien, Marokko und der Sudan Kampfjets entsenden. Auch Ägypten sagte eine Beteiligung mit Luftwaffe und Marine zu, Pakistan denkt nach eigenen Angaben noch über einen Einsatz nach.
Der Anführer der Rebellen, Abdulmalik al-Huthi, drohte in einer Fernsehansprache: „Der Jemen wird der Friedhof der Angreifer sein.“ Zuvor hatte ein Sprecher die Angriffe als Kriegserklärung bezeichnet und vor einem Regionalkrieg gewarnt.