Romney mit Rückenwind - Siege in Michigan und Arizona

Washington (dpa) - Dem Republikaner Mitt Romney ist im Kampf um die US-Präsidentschaftskandidatur ein Befreiungsschlag gelungen. Der 64 Jahre alte Multimillionär gewann am Dienstag (Ortszeit) die Vorwahlen in Michigan und Arizona.

Damit setzte sich Romney eine Woche vor dem „Super Tuesday“ mit Abstimmungen in zehn Bundesstaaten erstmals deutlich vom übrigen Kandidatenfeld ab. Bis zur Nominierung ist es trotzdem noch ein weiter Weg. So gewann Romney in seinem Heimatstaat Michigan nur mit einem Vorsprung von rund drei Prozentpunkten gegen seinen Hauptkonkurrenten, den ultrakonservativen Exsenator Rick Santorum (53). Dies zeigt, dass die republikanischen Wähler weiterhin tief gespalten sind. Offiziell wird der Spitzenkandidat und Herausforderer von Präsident Barack Obama bei der Wahl am 6. November auf einem Parteitag Ende August gekürt.

Romney selbst räumte ein, dass der Sieg knapp gewesen sei. Aber das sei letztendlich nicht wichtig. „Wir haben nicht haushoch gewonnen, aber wir haben gut genug gewonnen. Und das ist alles, was zählt“, sagte der Exgouverneur von Massachusetts in seiner Siegesrede. „Ich bin bereit, unsere Partei zum Sieg zu führen und unsere Nation zurück in den Wohlstand.“

Santorum seinerseits wertete den knappen Ausgang praktisch „vor Romneys Haustür“ als eigenen Erfolg. Noch vor einem Monat hätten die Wähler in Michigan nicht gewusst, wer er sei, sagte der Exsenator. Das habe sich geändert. „Die Menschen in Michigan haben in die Herzen der Kandidaten geschaut, und alles, was ich zu sagen habe, ist: Ich liebe euch auch.“

Nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen lag Romney in Michigan mit 41,1 Prozent vorn. Santorum erhielt 37,9 Prozent, wie US-Medien berichteten. Der radikalliberale Abgeordnete Ron Paul bekam demnach 12 Prozent, der Ex-Parlamentspräsident Newt Gingrich 7 Prozent.

In Arizona war der Sieg des Mormonen Romney wesentlich klarer. Nach Auszählung aller Stimmen stand der Exgouverneur bei 47,3 Prozent. Santorum kam auf 26,6 Prozent. Gingrich erzielte 16 Prozent und Paul 8 Prozent. In diesem Staat gilt bei der Vergabe der 29 Delegiertenstimmen, dass Romney als Gewinner alle zugesprochen bekommt.

Das Rennen im industriellen Michigan war in den vergangenen Wochen zu einer verbalen Schlacht zwischen Santorum und Romney ausgeartet, dessen Vater früher ein beliebter Gouverneur in dem Staat war. Beide Seiten griffen sich dabei gegenseitig derart scharf an, dass gemäßigte Parteikreise negative Auswirkungen bei der Wahl im November befürchten - vor allem dann, wenn sich die Entscheidung über den Spitzenkandidaten bis in den Sommer hineinzieht.

In Michigan gab es zwei Besonderheiten. Anders als in Arizona sicherte sich Romney mit seinem Sieg nicht automatisch die Unterstützung aller 30 Delegierten für den Nominierungsparteitag der Republikaner im August. Die Delegiertenstimmen werden nach einzelnen Distrikten verteilt, so dass auch Santorum viele gewinnen konnte. Zum anderen durften an der Vorwahl auch Demokraten oder parteiunabhängige Wähler teilnehmen.

Romney warf Santorum in diesem Zusammenhang „schmutzige Tricks“ vor. Er bezog sich dabei auf automatisierte Anrufe des Wahlkampflagers seines Rivalen, in denen Demokraten um Unterstützung gebeten wurden. Viele Demokraten hoffen darauf, dass Santorum im November gegen Obama antritt, da ihm geringere Chancen im Zweikampf gegen den Demokraten eingeräumt werden als dem gemäßigteren Romney.

Der Exgouverneur hat nunmehr Vorwahlen in sechs Bundesstaaten gewonnen, Santorum und Gingrich siegten in jeweils fünf. Weder Gingrich noch Paul denken bisher an einen Ausstieg. Beide hatten kaum Wahlkampf in Michigan und Arizona betrieben, sondern sich bereits auf die nächsten Abstimmungen konzentriert.

Am kommenden Dienstag, dem „Super Tuesday“, wird in Alaska, Georgia, Idaho, Massachusetts, North Dakota, Ohio, Oklahoma Vermont, Virginia und Tennessee gewählt. Bereits am Mittwoch (Ortszeit) wurden die Ergebnisse mehrtägiger Parteiabstimmungen in Wyoming erwartet, wo ebenfalls ein Romney-Sieg als wahrscheinlich galt. Am kommenden Samstag stehen Wahlen im Staat Washington an.

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