Rückschlag für Jugend Rettet : Rettungsschiff „Iuventa“ bleibt beschlagnahmt
Rom/Berlin (dpa) - Die deutsche Hilfsorganisation Jugend Rettet hat in Italien im Kampf um das beschlagnahmte Rettungsschiff eine Niederlage erlitten. Die Organisation sei „erschüttert“, dass die „Iuventa“ nicht freigegeben werde, sagte der Sprecher der Organisation Philipp Külker am Dienstag in Berlin.
Das oberste Gericht Italiens hatte am Montag eine Entscheidung eines Gerichts im sizilianischen Trapani geprüft, das die Freigabe im September abgelehnt hatte. Die Begründung für die Ablehnung des Einspruchs liege noch nicht vor, sagte Külker.
Gegen den Verein wird in Italien wegen Beihilfe zur illegalen Migration ermittelt. Seit das Rettungsschiff in Trapani an die Kette gelegt wurde, kann Jugend Rettet nicht mehr weitermachen. Das Schiff war Anfang August 2017 auf Lampedusa durchsucht und beschlagnahmt worden. Eine Anklage gibt es auch acht Monate später weder gegen die Organisation, noch gegen einzelne Mitglieder.
„Wir sind schockiert über das Urteil des Gerichts. Die Tatsache, dass trotz der schwachen Faktenlage und der noch immer dramatischen Lage auf dem Mittelmeer ein Schiff ohne triftigen Grund beschlagnahmt bleibt, bestürzt uns zutiefst und stellt unser Verständnis von Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit auf eine harte Probe“, sagte Isa Grahn von Jugend Rettet der Deutschen Presse-Agentur in Rom.
Die italienische Polizei hatte nach der Beschlagnahmung Fotos veröffentlicht, die ein verdeckter Ermittler an Bord eines anderen Rettungsschiffes als Beweise gesammelt hatte. Darauf ist zum Beispiel ein Holzkahn zu sehen, der - so der Vorwurf - von den Seenotrettern zurück in libysche Gewässer gezogen wurde, um damit später wieder Migranten in Richtung Europa zu schicken.
Jugend Rettet verwies auf das Projekt Forensic Oceanography, das den Fall anhand von Fotos, Videos, Geotags und Logbüchern des Schiffs untersucht und die in Frage stehenden Ereignisse rekonstruiert hat.