„Einziger Anwärter“ : Puigdemont soll Katalonien wieder regieren
Barcelona (dpa) - Der Separatist Carles Puigdemont ist gegen den Widerstand der Zentralregierung in Madrid erneut zum Kandidaten für das Amt des Regionalpräsidenten von Katalonien ernannt worden.
Der nach Brüssel geflohene Politiker sei der „einzige Anwärter“ für den Posten, wie bei Konsultationen mit den Chefs der im Parlament von Barcelona vertretenen Parteien deutlich geworden sei, teilte der neue katalanische Parlamentspräsident Roger Torrent von der separatistischen Partei ERC am Montag mit.
Die Debatte über den vorgeschlagenen Kandidaten muss nun bis spätestens zum 31. Januar beginnen. Der Bewerber soll dabei sein Regierungsprogramm präsentieren, anschließend wird gewählt. Allerdings wird sich das im Falle Puigdemonts schwierig gestalten, da ihm bei einer Rückkehr nach Spanien die sofortige Festnahme droht. Beobachter erwarten, dass das seit Monaten andauernde Tauziehen zwischen Madrid und Barcelona in eine neue Runde geht.
Denn der 55-Jährige hatte nach dem erneuten Sieg der separatistischen Parteien bei der Neuwahl in der Krisenregion am 21. Dezember erklärt, sein Regierungsprogramm entweder per Videoschalte aus Brüssel vorstellen zu wollen oder sich von einem Vertreter ersetzen zu lassen. Die Zentralregierung hatte angekündigt, vor Gericht zu ziehen, sollte Puigdemont dies in die Tat umsetzen. Außerdem werde in einem solchen Fall die Zwangsverwaltung, unter die die Region im Herbst gestellt worden war, weiter aufrecht erhalten, hatte Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy gedroht.