Festtreibstoff-Raketen Nordkoreas Machthaber will Raketenprogramm vorantreiben

Seoul/Washington (dpa) - Trotz härterer Sanktionen will Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un das umstrittene Raketenprogramm des Landes vorantreiben.

Festtreibstoff-Raketen: Nordkoreas Machthaber will Raketenprogramm vorantreiben
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Kim habe das Institut für chemische Materialen der Akademie für Verteidigungswissenschaft angewiesen, die Produktion von Festtreibstoff-Raketentriebwerken und Raketen-Gefechtsspitzen zu erhöhen, berichteten die Staatsmedien. Die Drohgebärden der vergangenen Wochen gegenüber den USA blieben jedoch aus.

Nordkorea, das Washington eine feindselige Politik unterstellt, arbeitet an der Entwicklung von Raketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können. Der UN-Sicherheitsrat hatte als Reaktion auf zwei Interkontinentalraketentests im Juli die bislang schärfsten Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea verhängt. US-Präsident Donald Trump drohte der kommunistischen Führung in Pjöngjang daraufhin mit „Feuer und Zorn“, was angesichts der atomaren Bewaffnung beider Länder für Unruhe sorgte. Nordkorea drohte zeitweise damit, Raketen in die Gewässer um die US-Pazifikinsel Guam abzufeuern.

Kim ließ sich den Berichten zufolge bei seinem Inspektionsbesuch in dem Institut besonders über die Herstellung von Sprengkopfspitzen für Interkontinentalraketen (ICBM) und Festtreibstoffmotoren unterrichten. Festtreibstoff-Raketen sind in der Regel schneller gefechtsklar, weil sie lange vor dem Start betankt werden können.

Zuvor hatte sich US-Außenminister Rex Tillerson erleichtert darüber gezeigt, dass Nordkorea seit der Verhängung neuer Sanktionen durch den UN-Sicherheitsrat in diesem Monat keine „neuen Provokationen“ unternommen habe. Er sei froh, „dass das Regime in Pjöngjang ein gewisses Maß an Zurückhaltung demonstriert hat, das wir in der Vergangenheit nicht gesehen haben“, fügte Tillerson am Dienstag in Washington hinzu. Er hoffe, dass dies der Beginn einer Kehrtwende in Nordkorea sein könne und den Weg für einen „gewissen Dialog“ ebne.

Am Montag hatten die USA und Südkorea gemeinsame Militärübungen in der Region begonnen. Pjöngjang drohte daraufhin Vergeltungsmaßnahmen an. Es wurde befürchtet, dass Nordkorea die jährlichen Übungen im Nachbarland zum Anlass für neue Raketentests nehmen könnte. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Manöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten.

Das US-Finanzministerium verhängte am Dienstag Sanktionen gegen 16 russische und chinesische Einrichtungen. Das Ministerium, erklärte, sie würden beschuldigt, indirekt Nordkoreas Programm zur Aufrüstung mit Atomraketen unterstützt zu haben. Damit wird das Guthaben der Betroffenen in den USA eingefroren. Außerdem ist es US-Unternehmen und Individuen verboten, mit ihnen Handel zu treiben. „Es ist inakzeptabel, dass Firmen und Einzelpersonen in Russland, China und anderswo Nordkorea helfen, Einkommen zu generieren, mit dem Massenvernichtungswaffen hergestellt werden und die Region destabilisiert wird“, erklärte US-Finanzminister Steven Mnuchin.

Peking kritisierte die neuen US-Sanktionen scharf. „Wir fordern, dass die USA diese falsche Praxis sofort beenden“, sagte eine Sprecherin des Pekinger Außenamtes am Mittwoch. Die Maßnahmen seien nicht förderlich für die künftige Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen. Bereits Ende Juni hatten die USA Sanktionen gegen eine Bank und ein Schifffahrtsunternehmen aus China angekündigt.

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