Pompeo in Pjöngjang : Nordkorea nennt jüngste Atomgespräche mit USA „enttäuschend“
Seoul (dpa) - Nordkorea hat jüngste Gespräche mit den USA über den Abbau seines Atomwaffenprogramms als „wirklich enttäuschend“ bezeichnet.
Dagegen sprach US-Außenminister Mike Pompeo nach seinem zweitägigen Besuch in Pjöngjang von einem Fortschritt in fast allen zentralen Fragen“. Er schränkte jedoch ein, dass in einigen Bereichen noch viel Arbeit zu tun sei.
Warum die Reaktionen und auch der Ton höchst unterschiedlich ausfielen, war zunächst unklar. Das Außenministerium in Pjöngjang warf der amerikanischen Seite in einer Erklärung vor, einseitig Druck auf Nordkorea auszuüben, um das Land zu einer atomaren Abrüstung zu zwingen. Die Haltung der US-Delegation sei bedauerlich.
„Wir hatten erwartet, dass die US-Seite produktive Maßnahmen vorlegt, die in Übereinstimmung mit dem Geist des bilateralen Gipfeltreffens dem Vertrauen dienen“, wurde ein Sprecher von staatlichen Medien zitiert. Die USA hätten aber bloß einseitige Forderungen nach einer vollständigen, überprüfbaren und unumkehrbaren „Denuklearisierung“ vorgetragen.
Pompeos Besuch in Pjöngjang kam dreieinhalb Wochen nach dem historischen Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Singapur. Washington hofft seitdem, sich mit der kommunistischen Führung des abgeschotteten Landes auf eine Methode und einen konkreten Zeitplan für die atomare Abrüstung einigen zu können. Kim hatte seine Bereitschaft „zur kompletten Denuklearisierung“ bekräftigt. Es blieb jedoch unklar, wie und bis wann die Abrüstung erfolgen soll. Trump hatte Nordkorea unter anderem „Sicherheitsgarantien“ versprochen.
Der Atomstreit ist einer der gefährlichsten Konflikte der internationalen Politik. Nordkorea, das Washington jahrelang eine feindselige Politik vorgeworfen hat, verfügt nach eigenen Angaben über Raketen, die einen atomaren Sprengkopf bis auf das US-Festland befördern können.