Treffen in Panmunjom Nord- und Südkorea gehen weiter aufeinander zu

Seoul (dpa) - Während Nordkorea und die USA um ihr Gipfeltreffen ringen, haben sich beide koreanischen Staaten auf Gespräche über militärische Entspannung und humanitäre Fragen geeinigt.

Treffen in Panmunjom: Nord- und Südkorea gehen weiter aufeinander zu
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Die Militärgespräche sowie ein Treffen der Rot-Kreuzverbände beider Länder, bei denen es um neue Begegnungen zwischen getrennten Familien geht, sollen noch in diesem Monat erfolgen. Das teilte das Vereinigungsministerium in Seoul nach Aussöhnungsgesprächen zwischen hohen Vertretern beider Seiten im Grenzort Panmunjom mit.

Demnach soll „so bald wie möglich“ ein Verbindungsbüro in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong eröffnet werden. Auch den Sportaustausch wollen beide Koreas ausbauen.

Die Vorhaben sind Teil der Vereinbarungen, die Südkoreas Präsident Moon Jae In und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un bei ihrem Gipfeltreffen Ende April getroffen und später bei einem erneuten Treffen im Mai bekräftigt hatten.

Bei den Gesprächen am Freitag sollten die Vereinbarungen zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen konkreter werden. „Süd- und Nordkorea einigten sich auf praktische Maßnahmen, um die innerkoreanischen Beziehungen grundlegend zu entwickeln und eine neue Ära der Aussöhnung, des Friedens und des Wohlstands einzuläuten“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Der südkoreanische Vereinigungsminister und Delegationsleiter Cho Myoung Gyon äußerte vor Beginn der Unterredungen die Hoffnung, dass auch „eine günstige Atmosphäre für den Gipfel zwischen Nordkorea und den USA“ geschaffen werde. Die nordkoreanische Delegation wurde vom Vorsitzenden des Komitees für die friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes, Ri Son Gwon, geleitet.

Die innerkoreanischen Gespräche fanden nach einem Treffen zwischen US-Außenminister Mike Pompeo und dem nordkoreanischen Gesandten Kim Yong Chol in New York statt. Pompeo sagte im Anschluss, die Vorbereitungen für ein Treffen zwischen Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un gingen in die richtige Richtung. Es gebe aber auch noch viel zu tun.

Trump hatte den Gipfel, der am 12. Juni in Singapur stattfinden sollte, in der vergangenen Woche zunächst abrupt abgesagt, sich dann aber umentschieden und die Vorbereitungen wieder in Gang gesetzt.

Außer in New York kamen Verhandlungsteams beider Länder auch in Singapur und an der innekoreanischen Grenze zusammen. Beim Gipfel soll es um eine Lösung des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm gehen. Der Streit ist zu einem der gefährlichsten Konflikte weltweit eskaliert. Bei seinem Treffen mit Moon hatte Nordkoreas Machthaber zugesagt, mit Südkorea für eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel durch die „komplette Denuklearisierung“ zusammenzuarbeiten. Was dieser Begriff konkret umfasst, blieb ebenso unklar wie der Zeitrahmen und Etappen einer atomaren Abrüstung.

Die Militärgespräche zwischen Süd- und Nordkorea sollen den Angaben Seouls zufolge am 14. Juni in Panmunjom stattfinden. Erwartet wird, dass beide Seiten zunächst über vertrauensbildende Maßnahmen entlang der streng bewachten innerkoreanischen Landes- und Seegrenze reden werden. Die Rot-Kreuz-Gespräche sollen am 22. Juni am Kumgang-Gebirge in Nordkorea beginnen, wo schon in der Vergangenheit für kurze Zeit getrennte Familien zusammengeführt wurden.

Auch wollen beide Länder Veranstaltungen zum Gedenken an den ersten Korea-Gipfel am 15. Juni 2000 organisieren. Details sollen aber noch über den Austausch von Dokumenten geklärt werden. Am 18. Juni soll über den Sportaustausch einschließlich eines gemeinsamen Teams für die nächsten Asienspiele diskutiert werden.

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