Nato-Gipfel in Madrid Neues Strategie-Konzept: Die Ostflanke wird drastisch gestärkt

Madrid · Die Nato reagiert bei ihrem Gipfeltreffen in Madrid mit weitreichenden Beschlüssen auf die Kriegspolitik von Russlands Präsident Wladimir Putin. Künftig sollen mehr als siebenmal so viele Soldaten wie bislang für den Ernstfall in hoher Bereitschaft sein.

 Die  Nato  reagiert bei ihrem Gipfeltreffen in Madrid mit weitreichenden Beschlüssen auf die Kriegspolitik von Russlands Präsident Wladimir Putin.

Die Nato reagiert bei ihrem Gipfeltreffen in Madrid mit weitreichenden Beschlüssen auf die Kriegspolitik von Russlands Präsident Wladimir Putin.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die 30 Nato-Staaten haben angesichts von Russlands Krieg gegen die Ukraine eine deutliche Verstärkung der Ostflanke beschlossen. Zudem stimmten die Staats- und Regierungschefs am Mittwoch beim Gipfel in Madrid einem neuen Streitkräfte-Modell zu, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Bündniskreisen erfuhr. Es sieht vor, künftig mehr als 300 000 Soldaten in hoher Einsatzbereitschaft zu halten. Die bisherige schnelle Nato-Eingreiftruppe NRF soll durch das neue Streitkräfte-Modell ersetzt werden. Sie hat lediglich eine Größe von rund 40 000 Soldaten.

Beitrag der Bundeswehr zu dem neuen Konzept wird nach Angaben von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht mindestens ein Großverband sein. „Deutschland ist bereit dazu, seinen Beitrag zu leisten. Wir haben schon angekündigt, dass wir bereit sind, eine Division zu stellen, sprich 15 000 Soldatinnen und Soldaten, und dazu natürlich auch entsprechend das Material“, sagte die SPD-Politikerin bereits am Dienstagabend.

An der Ostflanke sollen nach dem am Mittwoch beschlossenen Konzept die existierenden multinationalen Nato-Gefechtsverbände auf Brigade-Niveau ausgebaut werden. Derzeit umfasst beispielsweise der Verband in Litauen 1600 Soldaten. Eine Brigade besteht in der Regel aus etwa 3000 bis 5000 Soldaten. Deutschland hat bereits angekündigt, dass es die Kampftruppen-Brigade in Litauen führen will.

Die künftig mehr als 300 000 schnellen Eingreifkräfte sollen in Friedenszeiten in der Regel unter nationalem Kommando stehen, könnten dann aber im Ernstfall vom Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa (Saceur) angefordert werden. Für die Truppen würden zudem feste Zeiten für die Einsatzbereitschaft vorgegeben. Im Gespräch ist, dass manche Einheiten innerhalb von höchstens 10 Tagen verlegebereit sein müssten, andere in 30 oder 50 Tagen. Details für den Ernstfall sollen in neuen regionalen Verteidigungsplänen festgelegt werden, die nächstes Jahr fertig sein sollen.

(dpa)
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