Nach Wahlschlacht in Florida: Romney-Sieg erwartet

Washington (dpa) - Bei der bislang wichtigsten Vorwahl um die US-Präsidentschaftskandidatur der Republikaner hat sich im Bundesstaat Florida ein klarer Sieg für Mitt Romney angedeutet.

Vor der parteiinternen Abstimmung lag der Multimillionär und Ex-Gouverneur in letzten Umfragen in der Wählergunst weit vor seinem ärgsten Widersacher, dem Ex-Parlamentspräsidenten Newt Gingrich. Beide hatten sich eine böse Schlammschlacht geliefert. Die weiteren Bewerber, Ex-Senator Rick Santorum sowie der Abgeordnete Ron Paul, spielten dadurch zuletzt praktisch keine Rolle mehr.

Bis zum Schluss warben die Hauptkontrahenten eindringlich um die rund zwei Millionen als Republikaner registrierten Wähler in dem „Sonnenschein-Staat“. Es geht um 50 Delegiertenstimmen für die Nominierung auf ihrem Parteitag im August, deutlich mehr als bei den drei bisherigen Vorwahlen. Insgesamt sind zwar 1144 Stimmen nötig, doch der Florida-Sieger kann mit einem beruhigenden Vorsprung in den weiteren Vorwahlkampf gehen. Kommentatoren werteten einen möglichen Sieg Romneys bereits als Vorentscheidung, weil außer ihm bislang kein anderer Kandidat genügend Geld für einen langen Wahlkampf hat.

Entsprechend harsch war der Ton zwischen den Bewerbern. Sie warfen sich gegenseitig Verlogenheit, Inkompetenz sowie Chancenlosigkeit gegen den demokratischen Amtsinhaber Barack Obama bei der Präsidentenwahl im November vor. Laut dem Fernsehsender NBC zeigten Romney und Gingrich in 92 Prozent ihrer TV-Spots und Anzeigen in der vergangenen Woche die negativen Seiten des Kontrahenten auf, statt positive Werbung in eigener Sache zu machen. „Was für eine jämmerliche Situation, für die Präsidentschaft der USA anzutreten, ohne etwas Gutes über sich selbst sagen zu können“, kritisierte Gingrich die Attacken gegen ihn.

Doch der 68-Jährige griff Romney ebenfalls erbarmungslos an. Er bezeichnete ihn als Abtreibungsbefürworter, als Gegner des Rechts auf Waffenbesitz, als Steuererhöher und Unterstützer der Schwulenbewegung - alles Positionen, die Republikaner ablehnen. „Ich bin ganz klar der Favorit der Konservativen“, sagte er dem Sender Fox am Dienstag und rief die Partei auf, sich hinter ihm zu vereinen. Romney verwies dagegen auf Ungereimtheiten während Gingrichs 30-jähriger Karriere in Washington, wo er zuletzt als Lobbyist Geld gemacht habe. „Das ist nicht, was wir im Weißen Haus wollen“, sagte Romney.

Laut Meinungsforschern hat Romney den Schlagabtausch eindeutig gewonnen: In letzten Umfragen lag Ex-Unternehmer aus Boston zum Teil rund 20 Prozentpunkte vor Gingrich. „Ich beginne zu glauben, dass wir gewinnen könnten“, sagte 64-Jährige bei seiner Abschlusskundgebung mit einem breiten Lächeln vor jubelnden Anhängern. Er und politische Gruppen an seiner Seite hatten nach Medienberichten rund 17 Millionen Dollar (12,9 Millionen Euro) für Werbung in Florida ausgegeben. Gingrichs Seite konnte mit einem Budget von vier Millionen Dollar nicht annähernd mithalten. Von Santorum und Paul ganz zu schweigen.

Ein geräuschloses Ende des Zweikampfes will Gingrich auch nach einer möglichen Niederlage in Florida nicht zulassen. Bis zuletzt beharrte er darauf, in jedem Fall bis zum Nominierungsparteitag im Rennen zu bleiben. Er zieht sein Selbstvertrauen vor allem aus der Vorwahl vor zehn Tagen im konservativen South Carolina, wo er unerwartet klar gewonnen hatte. Romney siegte bisher nur im kleineren New Hampshire, Iowa war an Santorum gegangen.

Der Kampf um die Kandidatur geht im Anschluss an die Florida-Wahl nahtlos weiter. Bereits am kommenden Samstag findet in Nevada eine Abstimmung statt, bei der es um 28 Delegierte geht. Am gleichen Tag beginnt auch in Maine ein sogenannter Caucus, der aber eine Woche lang läuft. Erste Hochrechnungen in Florida wurden für die Nacht zum Mittwoch ab 2.00 Uhr (MEZ) erwartet.

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