Nach UN-Sanktionen: Nordkorea will atomar aufrüsten

Seoul/New York (dpa) - Nordkorea geht nach der Verschärfung von UN-Sanktionen wegen seines Raketentests erneut auf Konfrontationskurs. Das kommunistische Land drohte damit, sein Atomwaffenarsenal zu vergrößern und die Verhandlungen über sein Atomprogramm zu beenden.

„Wir werden Maßnahmen ergreifen, um unsere defensive Militärmacht zu stärken, einschließlich der nuklearen Abschreckung“, erklärte das Außenministerium in Pjöngjang.

Der US-Sonderbeauftragte für die Nordkorea-Politik, Glyn Davies, appellierte an Nordkorea, auf weitere Provokationen zu verzichten. In Südkorea verstärkt sich die Sorge, dass ein dritter Atomwaffentest im Nachbarland unmittelbar bevorsteht.

Nordkorea kündigte außerdem an, es werde keine Verhandlungen mehr über sein Atomprogramm geben. „Angesichts der sich verschlechternden US-Politik der Feindseligkeit gegenüber Nordkorea sind die Sechs-Parteien-Gespräche null und nichtig und die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel zu einem Ende gebracht worden“, wurde das Außenministerium von den Staatsmedien zitiert.

Wenige Stunden zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat in New York den Raketenstart vom Dezember verurteilt. Mit der Stimme des nordkoreanischen Verbündeten China wurden in einer völkerrechtlich bindenden Resolution die Sanktionen gegen Pjöngjang ausgeweitet. So sollen Auslandskonten des nordkoreanischen Komitees für Raumfahrttechnologie, einer Bank sowie von vier Handelsunternehmen eingefroren werden.

Zudem dürfen mehrere Personen, die an dem Raketenstart in leitender Position beteiligt waren, nicht mehr ins Ausland reisen. Der Rat hatte den Raketenstart vom 12. Dezember bereits zuvor scharf verurteilt, weil er bestehende Resolutionen des Gremiums verletze.

Südkorea begrüßte die neuen Sanktionen gegen den Nachbarn. Bundesaußenminister Guido Westerwelle nannte den Ratsbeschluss eine „klare Antwort auf das eklatant völkerrechtswidrige Verhalten Nordkoreas“. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief Nordkorea laut einem Sprecher dazu auf, Vertrauen zu seinen Nachbarländern zu schaffen und das Leben der Bevölkerung zu verbessern.

Während Nordkorea von einem Satellitenstart zu friedlichen Zwecken spricht, sehen die USA, Südkorea und andere Staaten darin einen verschleierten Waffentest. Mit solchen Starts solle die Entwicklung von Interkontinentalraketen vorangebracht werden, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können, lautet die Kritik.

Die prompte Reaktion Nordkoreas auf den neuen Sanktionsbeschluss wurde in Südkorea auch als Hinweis darauf verstanden, dass das Land schon bald einen neuen Atomwaffentest ausführen könnte. Es wäre der dritte - nach 2006 und 2009.

Der US-Sonderbeauftragte für die Nordkorea-Politik, Glyn Davies, rief Nordkorea bei einem Besuch in Südkorea auf, „sich keine weiteren Provokationen zu leisten“. „Das wär ein Fehler“, sagte Davies bei seiner Ankunft vor Journalisten, als er auf die Möglichkeit eines neuen Atomtests in Nordkorea angesprochen wurde.

China hatte vor der Verabschiedung der UN-Resolution Zurückhaltung angemahnt und vor einer Eskalation des Konflikts gewarnt. Die Resolution sei ein Kompromiss, an dem vor allem die USA und China wochenlang gearbeitet hätten, hieß es aus Diplomatenkreisen.

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