Militärjunta in Mali will Macht abgeben

Dakar/Bamako (dpa) - Die Militärjunta in Mali will zwei Wochen nach ihrem Putsch die Macht wieder an eine zivile Regierung übergeben. Darauf einigten sich die Putschisten sowie die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas.

Die Militärjunta reagierte damit sowohl auf die Sanktionen der afrikanischen Nachbarstaaten als auch auf den militärischen Siegeszug von Tuareg-Rebellen. Diese haben den Norden Malis für unabhängig erklärt. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich begrüßte am Samstag die Vereinbarung zur Machtübergabe und forderte eine schnelle Umsetzung.

Putschistenführer Hauptmann Amadou Sanogo verkündete am Freitagabend im Staatsfernsehen, dass Parlamentspräsident Dioncounda Traoré Übergangspräsident werden solle. Die verfassungsmäßige Ordnung solle wieder hergestellt werden. Den Putschisten sei eine Generalamnestie zugesichert worden. Sie hatten am 22. März Präsidenten Amadou Toumani Touré aus dem Amt geputscht.

Nicht nur die Ecowas will ihre Sanktionen beenden, sondern auch Frankreichs Außenminister Alain Juppé stellte eine Wiederaufnahme der nach dem Putsch gestoppten bilateralen zivilen und militärischen Hilfe in Aussicht. In einer Erklärung betonte er, dass Frankreich dem Prinzip der territorialen Einheit des Landes verhaftet bleibe. Es würde einer künftigen malischen Regierung der nationalen Einheit bei der Suche nach einer politischen Lösung „für die Probleme in Nord-Mali“ helfen.

Unübersichtlich bleibt hingegen die Lage im Norden Malis. Dort hatten Tuareg-Rebellen die Wirren des Putsches ausgenutzt und weite Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Am Freitag erklärten sie die Unabhängigkeit. Das Land soll Azawad heißen. Das bedeutete in der Sprache der Tuareg „Land der Nomaden“. Allerdings hat bislang kein Land Azawad anerkannt. Der Westen befürchtet, der Norden Malis könnte sich in eine neue Bastion des Terrornetzwerkes Al-Kaida verwandeln.

In Timbuktu, das zum Weltkulturerbe gehört, normalisiert sich die Lage nach der Eroberung durch die Rebellen. „Die Menschen kehren zur Normalität zurück“, sagte der Leiter der Mamma-Haidera-Bibliothek, Abdelkader Haidara, der Nachrichtenagentur dpa in einem Telefongespräch. Einige Läden hätten inzwischen wieder geöffnet. Die Bibliothek bleibe aus Sicherheitsgründen jedoch geschlossen. Sie beherbergt rund 45 000 Manuskripte, darunter einige aus dem 15. Jahrhundert. Haidera berichtete außerdem, dass die Rebellen Regierungsgebäude geplündert hätten. „Sie stehen jetzt leer“, sagte er.

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