Massenflucht aus Libyen: Über 1200 auf Lampedusa

Lampedusa (dpa) - Massenflucht aus Libyen nach Süditalien: Am Freitag erreichten erneut mehr als 1200 Flüchtlinge das italienische Eiland Lampedusa südlich von Sizilien. Sechs Boote kamen seit den frühen Morgenstunden auf Lampedusa an, wie italienische Medien am Freitag berichteten.

Darunter seien auch zahlreiche Frauen, Schwangere und Kleinkinder. Bei allen Neuankömmlingen handele es sich um Menschen, die vor dem Bürgerkrieg aus Libyen geflohen sind.

Ein Boot mit etwa 220 Flüchtlingen an Bord hatte schon in der Nacht die italienische Küstenwache alarmiert, weil das klapprige Fischerboot unterzugehen drohte. Ob dieses Boot unter den eingetroffenen sechs Schiffen war, blieb zunächst unklar. Über die Nationalität der Immigranten wurde zunächst nichts bekannt. Aus Libyen kommen auch viele Schwarzafrikaner, die in dem Land auf eine Weiterreise warteten oder dort als Gastarbeiter gelebt hatten.

Die Überfahrt übers Mittelmeer ist gefährlich. Die alten und fast immer völlig überladenen Fischerboote werden oft zum Spielball der Wellen. Nach letzten Schätzungen des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) starben seit Ende März rund 1200 aus Libyen geflohene Menschen im Mittelmeer.

Insgesamt flohen bisher fast 770 000 Menschen aus Libyen nach Algerien, Ägypten, Niger, Tunesien, in den Tschad und den Sudan, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf mitteilte. Von ihnen hätten etwa 10 000 das Meer in Richtung Italien und Malta überquert. Lampedusa liegt nur 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt und ist seit langem für viele Afrikaner das „Tor nach Europa“.

Seit Beginn der nordafrikanischen Revolutionen sind mehr als 30 000 Menschen auf der nur 20 Quadratkilometer großen Insel Lampedusa angekommen. Die meisten waren Tunesier. Seit Rom Anfang April ein Abschiebe-Abkommen mit Tunis geschlossen hat, kommen zunehmend Flüchtlinge aus Libyen.

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