Schnelle Hilfe notwendig : Krise im Kongo: Kinder werden hungern
Kinshasa (dpa) - Die Krise in Kongos Kasai-Region ist bereits eine der drängendsten humanitären Notlagen weltweit, doch nun droht Helfern zufolge auch noch eine Hungerkrise.
Bis zu 250 000 Kinder werden in den kommenden Monaten hungern, wenn nicht schnell Hilfe zu ihnen kommt, wie der Chef des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley, nach einem Besuch in der Region erklärte. Insgesamt seien dort rund 3,2 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
In der zentralen Kasai-Region war im August 2016 ein blutiger Konflikt eskaliert, nachdem Sicherheitskräfte den Anführer einer Rebellengruppe getötet hatten. Die darauf folgenden Kämpfe trieben zeitweise bis zu 1,4 Millionen Menschen in die Flucht. Etwa die Hälfte der Vertriebenen seien inzwischen zurückgekehrt, doch sie fänden verwüstete Dörfer und zerstörte Häuser vor, erklärte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks im Kongo, Andreas Kirchhof. „Viele haben mehrere Ernten verpasst. Jetzt droht der Hunger“, sagte er.
Die Heimkehr der Binnenflüchtlinge sei ein positives Zeichen neuer Stabilität, es gebe jedoch nicht genügend Hilfe für die Rückkehrer, so Kirchhof. „Die Region steht am Scheideweg: weil die humanitäre Lage so schwierig ist, könnten jetzt auch neue Konflikte ausbrechen“, warnte er. Der Kongo wird bei den UN seit Ende Oktober neben dem Irak, Syrien un dem Jemen als eine der schwersten humanitären Krisen weltweit eingestuft, vor allem wegen der Notlage in der Kasai-Region.