Hilfskonvoi verschoben : Krieg in Syrien: Rebellen in Ost-Ghuta massiv unter Druck
Damaskus (dpa) - Die syrischen Rebellen im schwer umkämpften Gebiet Ost-Ghuta geraten immer stärker unter Druck. Fast drei Wochen nach Beginn einer groß angelegten Offensive konnten die Truppen der Regierung mehr als 50 Prozent der belagerten Region unter Kontrolle bringen.
Das meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Demnach trieben Soldaten und verbündete Milizen zudem einen Keil in das verbliebene Rebellengebiet vor den Toren der Hauptstadt Damaskus. Wegen der Kämpfe mussten Hilfsorganisationen einen geplanten Konvoi mit Gütern für Notleidende verschieben.
Ost-Ghuta gehört zu den letzten Gebieten Syriens unter Kontrolle von Rebellen. Die Region erlebt seit Mitte Februar die schwersten Angriffe syrischer Regierungstruppen seit Beginn des Bürgerkriegs vor rund sieben Jahren. Bei Angriffen seien am Donnerstag mindestens sieben Zivilisten getötet worden, am Vortag 95. Damit sind den Menschenrechtsbobachtern zufolge seit Beginn der Angriffe am 18. Februar mehr als 900 Zivilisten in Ost-Ghuta ums Leben gekommen.
In dem seit 2013 belagerten Rebellengebiet sind bis zu 400.000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Wegen der Blockade ist die humanitäre Lage dramatisch. Es fehlt an Nahrung, Medikamenten, medizinischen Gütern und Strom. Die militärische Lage habe eine für Donnerstag geplante Lieferung von Hilfsgütern nicht zugelassen, erklärte die Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Syrien, Ingy Sedki. Eine UN-Sprecherin teilte mit, der Konvoi habe aus Sicherheitsgründen keine Genehmigung bekommen.
Syriens Regierung machte Rebellen für die Verzögerung der Lieferung verantwortlich. Die Al-Nusra-Front und anderen Terroristen hätten einen Korridor für Zivilisten beschossen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Mit der Al-Nusra-Front ist der syrische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida gemeint.
Zuletzt war am Montag eine Hilfslieferung nach Ost-Ghuta gelangt. Einige lebensrettende medizinische Produkte ließ die syrische Regierung aber nicht durch. Die Lastwagen konnten nach Angaben von Hilfsorganisationen und Aktivisten auch nicht vollständig ausgeladen werden, bevor sie das Gebiet wieder verlassen mussten.