Kolumbianische Regierung und Farc schließen Waffenstillstand
Havanna (dpa) - Nach über einem halben Jahrhundert Bürgerkrieg haben die kolumbianische Regierung und die linke Guerillaorganisation Farc einen Waffenstillstand geschlossen.
Unterhändler beider Seiten unterzeichneten das Abkommen am Donnerstag in der kubanischen Hauptstadt Havanna im Beisein von Präsident Juan Manuel Santos und Farc-Chef Rodrigo Londoño alias „Timochenko“
„Das ist ein historischer Tag für unser Land“, sagte Santos. „Die kolumbianischen Kinder und Jugendlichen, aber auch viele Erwachsene, haben bislang nicht einen Tag ohne den bewaffneten Konflikt erlebt.“ Farc-Kommandeur „Timochenko“ sagte: „Das ist der letzte Tag des Krieges.“
Zu der Vertragsunterzeichnung waren UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der Präsident des UN-Sicherheitsrats, François Delattre, der Präsident der UN-Vollversammlung, Mogens Lykketoft, sowie eine ganze Reihe lateinamerikanischer Präsidenten auf die Karibikinsel gereist. Ban gratulierte den Delegationen zu ihrem Verhandlungserfolg und sagte Kolumbien die Unterstützung der Vereinten Nationen zu.
In dem Abkommen verpflichteten sich die Rebellen, die Waffen niederzulegen und künftig mit politischen Mitteln für ihre Ziele zu kämpfen. „Das ist das Ende der Farc als bewaffnete Gruppe“, sagte Präsident Santos. Im Gegenzug sollen Militär und Polizei die demobilisierten Guerilleros beschützen.
Der Waffenstillstand gilt als Voraussetzung für einen Friedensvertrag, über den beide Seiten seit Ende 2012 verhandeln. Im Bürgerkrieg zwischen linken Guerillagruppen, rechten Paramilitärs und den Streitkräften wurden in dem südamerikanischen Land seit Anfang der 1960er Jahre rund 220 000 Menschen getötet.