Kein Aufschub: Pussy-Riot-Mitglied bleibt in Haft

Moskau (dpa) - Im Fall der kremlkritischen Frauen-Punkband Pussy Riot bleibt die russische Justiz hart. Ein Gericht in Perm lehnte nach stundenlanger Anhörung einen Antrag der inhaftierten Musikerin Maria Aljochina (24) auf Aussetzung der Strafe ab.

Das sagte ein Justizsprecher der Agentur Interfax zufolge.

Aljochina wollte sich in Freiheit besser um ihren Sohn Filipp (5) kümmern. Sie war im August 2012 wegen eines „Punkgebets“ gegen Kremlchef Wladimir Putin in einer Moskauer Kirche zu zwei Jahren Haft verurteilt worden.

Scharfe Kritik an dem Urteil kam unter anderem von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International und dem Grünen-Europaparlamentarier Werner Schulz. „Hatte Putin in seiner Rede an die Nation im Dezember noch den Mangel an Barmherzigkeit in Russlands Gesellschaft beklagt, so hat seine gelenkte Justiz dem ein weiteres krasses Beispiel hinzugefügt“, erklärte Schulz. Er kündigte einen ernsten Dialog beim Parlamentariertreffen EU-Russland in der kommenden Woche an. Amnesty-Abteilungschef David Diaz-Jogeix sprach von einem eklatanten Verstoß gegen die Meinungsfreiheit.

Aljochina hatte das Aussetzen ihrer Haft bis zum 14. Lebensjahr ihres Sohnes beantragt. Bei der Strafe sei bereits berücksichtigt, dass sie ein Kind habe, urteilte das Gericht. Für einen Aufschub gebe es keine neuen Erkenntnisse. Zu der mit Spannung erwarteten Anhörung in der Stadt am Ural waren Dutzende Menschenrechtler und Reporter nach Perm rund 1400 Kilometer östlich von Moskau gereist.

Auch die Pussy-Riot-Mitglieder Nadeschda Tolokonnikowa (23) und die zu einer Bewährungsstrafe verurteilte Jekaterina Samuzewitsch (30) waren seinerzeit wegen Rowdytums aus religiösem Hass schuldig gesprochen worden. Das Urteil hatte international Empörung ausgelöst.

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