Regierungsbildung in Barcelona : Katalonien: Wahl von Puigdemont verschoben
Barcelona (dpa) - Trotz ihres Wahlsiegs kommen die katalanischen Separatisten bei der Regierungsbildung nicht voran. Der Präsident des Regionalparlaments, Roger Torrent, verschob die dazu mit Spannung erwartete Sitzung in Barcelona wenige Stunden vor dem geplanten Beginn auf unbestimmte Zeit.
Damit reagierte er am Dienstag auf ein Urteil des Verfassungsgerichts in Madrid, das die Separatisten in der spanischen Krisenregion in arge Bedrängnis gebracht hatte. Dieses hatte entschieden, dass der nach Brüssel geflohene Carles Puigdemont, der der einzige Kandidat für das Amt des Regionalpräsidenten ist, sein Regierungsprogramm bei der Debatte persönlich vorstellen muss.
Da Puigdemont bei einer Rückkehr nach Spanien umgehend festgenommen würde, war aber bis zuletzt unklar, wie die Sitzung ablaufen sollte. Als einziger Ausweg wäre ihm eine heimliche Einreise nach Spanien geblieben, etwa in einem Kofferraum versteckt, wie Medien zuletzt spekuliert hatten. Ministerpräsident Mariano Rajoy sagte am Dienstag in einem Fernsehinterview, sollte der Politiker dies wirklich versuchen, wäre dies der „Höhepunkt des Spektakels, das Herr Puigdemont abliefert“.
Gleichzeitig machte Parlamentspräsident Torrent bei einer Pressekonferenz in Barcelona deutlich, dass Puigdemont auch weiter der einzige Bewerber bleibe. Der 55-Jährige habe „jedes Recht“, erneut Regionalpräsident zu werden. Die Sitzung sei nur so lange vertagt, bis die Immunität Puigdemonts gewährleistet sei und die Abstimmung über seine Kandidatur in einem „sicheren Rahmen, mit Garantien und ohne Einmischungen“ durchgeführt werden könne.