Karsai verhandelt mit Aufständischen

Kabul (dpa) - Die Bemühungen um einen Friedensprozess in Afghanistan haben neue Hoffnung erhalten. Präsident Hamid Karsai teilte mit, dass er kürzlich mit Vertretern von einer der drei größten afghanischen Aufständischen-Gruppen zusammengekommen sei.

„Wir haben Verhandlungen mit einer Delegation von Hisb-e-Islami geführt“, sagte er im Parlament in Kabul. Die radikalislamische Gruppe untersteht dem Ex-Premierminister und Kriegsherrn Gulbuddin Hekmatyar und kämpft im Nordosten Afghanistans gegen die Nato-Truppen.

Wann das Gespräch stattfand, verriet Karsai nicht. Bei dem Treffen seien die Standpunkte beider Seiten „in einer freundlichen und brüderlichen Atmosphäre“ dargelegt worden. „Wir sind zuversichtlich, dass die Verhandlungen fortgesetzt werden und sie positive Ergebnisse zur Erhaltung des Friedens bringen.“ Die Delegation sei aus Pakistan gekommen, ergänzte Karsai. Dort werden die Anführer der drei wichtigsten afghanischen Aufständischen-Gruppen - Taliban, Hakkani-Netzwerk und Hisb-e-Islami vermutet.

Unterdessen traf der US-Sondergesandte für Afghanistan und Pakistan, Marc Grossman, am Samstag in Kabul ein. Die USA unterstützten einen von den Afghanen geführten Aussöhnungsprozess, betonte er in einer Mitteilung. Die radikal-islamischen Taliban hatten Anfang Januar die Eröffnung eines Auslandsbüros im Golf-Emirat Katar angekündigt, um einen Dialog mit der Internationalen Gemeinschaft zu erleichtern.

Am Freitag hatte hatte ein afghanischer Soldat französische Kameraden getötet und damit in Paris eine Debatte über einen vorzeitigen Truppenabzug ausgelöst. Nach einer vorläufigen Bilanz des Verteidigungsministeriums in Paris kamen vier Soldaten ums Leben, 15 weitere wurden verletzt. Frankreich setzte alle Militäraktionen am Hindukusch vorübergehend aus.

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