Kampf um Mailand bei Kommunalwahl in Italien

Rom (dpa) - In Italien haben die Wahllokale für den zweiten Tag der Provinz- und Kommunalwahlen geöffnet. Noch bis zum Nachmittag haben knapp 13 Millionen Wahlberechtigte Zeit, in über 1300 Gemeinden und elf Provinzen ihre Stimmen abzugeben.

Die Wahlen in etwa jeder sechsten Kommune des Landes gelten auch als nationaler Test für die Politik des umstrittenen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Dabei ist vor allem seine Geburtsstadt und bisherige Hochburg Mailand umkämpft.

Das Interesse an dem kommunalen Urnengang war am Sonntag, dem ersten Tag der Abstimmung, relativ gering. Bis zur Schließung der Wahllokale am Abend gaben 51,9 Prozent der Wähler bei den Kommunalwahlen ihr Votum ab, zwei Prozentpunkte weniger als zu der Zeit bei der letzten Wahl. Auffallend war, das es in Turin und in Mailand etwas mehr Zustrom zu den Wahllokalen gab. Gewählt wird auch in den wichtigen Großstädten Bologna und Neapel.

Berlusconi wollte am Montag erneut Wahlkampf auf seine Art machen - mit seinem fünften Auftritt in Justizverfahren gegen ihn wegen Korruption und Steuerbetrug in wenigen Wochen. Der 74-Jährige nutzt seine Gerichtstermine in Mailand für scharfe Attacken gegen „linke Staatsanwälte“, die er als „Krebsgeschwür“ bezeichnet.

Besonders ein erneuter Sieg in der Finanzmetropole Mailand sei wichtig, um die Regierung zu stärken, hatte Berlusconi erklärt. Er ist in Mailand Listenführer seiner Partei PdL „Volk der Freiheit“. Die linke Opposition hofft darauf, Mailand zu gewinnen. Dies wäre für sie ein Signal des Aufbruchs vor der nationalen Parlamentswahl 2013.

Erste Trends sind aufgrund der komplizierten Auszählung nicht vor dem Abend zu erwarten. In zwei Wochen folgen dann Stichwahlen in den Städten und Gemeinden, in denen kein Kandidat mindestens 50 Prozent der Stimmen erhalten hat. Das könnte auch in Mailand der Fall sein.

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