Japan legt sich US-Tarnkappenflugzeuge zu

Tokio (dpa) - Japans Luftwaffe schafft sich als Reaktion auf die Aufrüstung in der Region erstmals Tarnkappenflugzeuge der Schutzmacht USA an. Die Regierung beschloss am Dienstag, 42 Kampfflugzeuge vom Typ F-35 Lightning II zu kaufen.

Damit entschied sich Japan gegen den Eurofighter.

Tokio sucht vor allem wegen der Aufrüstung Chinas und Russlands sowie der Drohgebärden aus Nordkorea nach militärischer Sicherheit.

Die - anders als der Eurofighter - noch in der Entwicklungsphase steckenden F-35-Flugzeuge sollen Japans alternde Flotte von F-4-Maschinen ersetzen. Sie seien bestens für das sich ändernde Sicherheitsumfeld geeignet. Für Japan standen drei Modelle zur Auswahl, neben dem F-35 und dem Eurofighter auch das US-Modell F/A-18.

Die Entscheidung für den F-35 spiegelt für Beobachter die Bedeutung wider, die Japan angesichts der Sicherheitslage in der Region der Allianz mit den USA beimisst. Tokio registriert mit wachsender Sorge, wie China und Russland dabei sind, ihre eigenen Kampfflugzeuge der nächsten Generation zu entwickeln und militärische Manöver nahe japanischen Territoriums abhalten.

China plant laut japanischen Medien 2018 die 5. Generation des Tarnkappen-Flugzeugs J-20. Russland wiederum werde voraussichtlich 2015 mit der Massenproduktion seines Tarnkappen-Flugzeugs T-50 beginnen. Tarnkappen-Maschinen sind schwierig mit Radars ausfindig zu machen. Am Montag hatte die Atommacht Nordkorea den Tod des Machthabers Kim Jong Il verkündet, was Angst vor einer Instabilität in der Region auslöste. Washington drängte laut der Nachrichtenagentur Kyodo Tokio dazu, sich für den F-35 eines von Lockheed Martin geführten Konsortiums zu entscheiden, um eigene Kosten für das Flugzeug zu sparen. Auf Japan kommen Schätzungen zufolge mehr als eine Billion Yen (10 Milliarden Euro) an Ausgaben zu, einschließlich des Kaufs, der Unterhaltung und Instandsetzung. Für das kommende Haushaltsjahr hat das japanische Verteidigungsministerium zur Anschaffung der ersten vier Maschinen laut der Wirtschaftszeitung „Nikkei“ schon mal rund 55 Milliarden Yen eingeplant. Und das zu einer Zeit, da Japan horrende Ausgaben allein für den Wiederaufbau der Erdbeben- und Tsunamigebiete zu stemmen hat.

Japan hatte neben dem F-35 noch Boeings F/A-18 Hornet und den Eurofighter Typhoon des europäischen Konsortiums BAE Systems Plc in die engere Auswahl genommen. Entscheidende Kriterien seien die Leistung des Flugzeugs, die Kosten, die Beteiligung japanischer Firmen und die logistische Versorgung gewesen. Der F-35 habe am Besten abgeschnitten, erklärte Verteidigungsminister Yasuo Ichikawa. Die US-Seite zeigte sich zuversichtlich, F-35 voraussichtlich bereits in fünf Jahren an Japan ausliefern zu können.

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