Kritik von Jerusalemer Zentrum Israel treibt Bau von Bahnhof nahe der Klagemauer voran

Jerusalem · Israel treibt den geplanten Bau eines Bahnhofs nahe der Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt voran. Laut früher veröffentlichten Plänen soll die Haltestelle nach dem US-Präsidenten „Donald John Trump Station“ heißen.

 Die Klagemauer und der Felsendom in Jerusalem. In der Nähe der Klagemauer soll der neue Bahnhof entstehen.

Die Klagemauer und der Felsendom in Jerusalem. In der Nähe der Klagemauer soll der neue Bahnhof entstehen.

Foto: dpa/Oded Balilty

Israel treibt den geplanten Bau eines Bahnhofs nahe der Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt voran. Der Staatliche Planungs- und Baurat habe eine entsprechende Genehmigung erteilt, bestätigte eine Sprecherin des Transportministeriums am Dienstag. Laut früher veröffentlichten Plänen soll die Haltestelle nach dem US-Präsidenten „Donald John Trump Station“ heißen und im jüdischen Viertel in der Nähe der Klagemauer entstehen, der heiligsten Stätte des Judentums.

Die Klagemauer ist die am häufigsten besuchte Stätte in Israel. Dort befindet sich auch der Tempelberg (Al-Haram Al-Scharif/Das Edle Heiligtum) mit der für Muslime heiligen Al-Aksa-Moschee. Bauprojekte in der Nähe des Tempelbergs haben in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Spannungen mit den Palästinensern geführt.

Siad Hamuri, Direktor des Jerusalemer Zentrums für soziale und wirtschaftliche Rechte, sagte: „Dieses Projekt (...) soll nur den jüdischen Bewohnern der Stadt dienen, auf Kosten der palästinensischen Bewohner.“ Es gehe darum, palästinensische Bewohner aus der Stadt zu vertreiben.

Die Strecke bis zur Haltestelle in der Nähe der Klagemauer ist als Verlängerung der Schnellbahnlinie zwischen den Großstädten Jerusalem und Tel Aviv geplant. Seit Dezember können Reisende in rund einer halben Stunde von einem Ballungszentrum zum anderen fahren. Aktuell endet die elektrifizierte Bahnstrecke am nordwestlichen Stadtrand Jerusalems in einer unterirdischen Haltestelle.

Die Bahnstrecke vom Stadtrand bis zur Klagemauer soll nach früheren Angaben auch durch einen drei Kilometer langen Tunnel führen und Haltestellen in mehr als 50 Metern Tiefe haben. Die Kosten der Verlängerung wurden demnach auf 2,5 Milliarden Schekel (600 Millionen Euro) geschätzt.

Der ehemalige Transportminister Israel Katz hatte 2017 mitgeteilt, die Station nahe der Klagemauer nach Trump benennen zu wollen. Dessen Entscheidung, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen, hatte in Israel große Begeisterung ausgelöst - in den Palästinensergebieten und der arabischen Welt dagegen zu Unruhen geführt.

(dpa)
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