Iran setzt auf neues Kapitel mit Europa
Paris (dpa) - Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat nach Jahrzehnten der Isolierung seines Landes ein neues Kapitel in den Beziehungen zu Europa aufgeschlagen.
Nach dem Abschluss des Atomabkommens und dem Ende der Sanktionen sollten nun die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen ausgebaut werden, sagte Ruhani. In der französischen Hauptstadt unterzeichneten Unternehmen und Offizielle beider Länder 20 Abkommen und Verträge. Allein ein Abkommen mit dem Flugzeughersteller Airbus umfasst 118 Jets zum Listenkreis von etwa 25 Milliarden Euro.
Ungeachtet der Geschäfte erinnerte Hollande den Iran an seine Verpflichtungen aus dem internationalen Atomabkommen. Der gefundene Kurs müsse klar beibehalten werden, sagte Hollande nach dem Treffen mit Ruhani. „Jedes Land muss seinen Verpflichtungen nachkommen, das gilt für alle Seiten.“ Der Staatschef betonte zudem, die Frage der Menschenrechte diskutiert zu haben. „Wir haben über alles gesprochen“, sagte Hollande. Menschenrechte seien gültig in allen Ländern und Regionen der Welt.
Nach den Worten Ruhanis soll die aktuell positive Atmosphäre genutzt werden für einen Neuanfang. Seinen Besuch in Paris - zuvor war er bereits in Rom - bezeichnete er als „wichtigen ersten Schritt für den Beginn einer neuen Ära mit der EU und Frankreich“. Der Iran sei überzeugt, dass dies gelingen könne.
„Wir sollten alle gemeinsam und schnell und konsequent handeln“, forderte Ruhani und warnte vor sonst möglicherweise neuen Terroranschlägen und weiteren Flüchtlingen. Im Kampf gegen den Terrorismus haben der Iran und Frankreich aus Sicht Ruhanis eine historische Verpflichtung, die Gefahr durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gemeinsam zu bekämpfen.
Der iranische Präsident forderte Paris auf, dazu beizutragen, regionale Differenzen auszuräumen. Paris hatte allerdings vor dem Treffen eine Vermittlerrolle zwischen dem Iran und dessen Gegner Saudi-Arabien abgelehnt, mit dem Frankreich ebenfalls enge Beziehungen hat.