Wochen nach der Wahl : Honduras-Krise: Präsident Hernández zum Wahlsieger erklärt
Tegucigalpa (dpa) - Trotz Wahlfälschungsvorwürfen hat die oberste Wahlbehörde von Honduras den konservativen Amtsinhaber Juan Orlando Hernández zum Sieger der Präsidentenwahl vom 26. November erklärt.
Drei Wochen nach der Wahl und nach einer Neuauszählung vieler Stimmen teilte die Behörde mit, dass Hernández mit 42,95 zu 41,42 Prozent der Stimmen gegen seinen Herausforderer, den früheren Sportjournalisten Salvador Nasralla, gewonnen hat. Unmittelbar nach der Wahl hatte zunächst Herausforderer Nasralla deutlich in Führung gelegen.
Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) rief zu Neuwahlen auf, damit die Situation nicht weiter eskaliert. Generalsekretär Luis Almagro begründete die Forderung mit der „Unmöglichkeit, einen Gewinner zu bestimmen“ - er sieht darin einen Ausweg, um eine Eskalation zu vermeiden. Der 2009 gestürzte Ex-Präsident Manuel Zelaya, der Nasralla unterstützt, rief zu Massenprotesten auf und kritisierte eine Wahlbeobachter-Mission der EU, dass sie nicht klarer Position beziehe. Aber konkrete Belege für Fälschungen gibt es bisher kaum.
Nasralla hatte erklärt, das Ergebnis nicht anzuerkennen. Bei massiven Protesten waren mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die Regierung verhängte daraufhin eine nächtliche Ausgangssperre. Teile der Polizei weigerten sich, gegen Demonstranten vorzugehen. Nasralla reiste noch vor Bekanntgabe des Endergebnisses nun nach Washington, um mit dem Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten, Luis Almagro, über die kritische Lage zu beraten. Eigentlich durfte Hernández laut Verfassung nicht noch einmal antreten, bevor ihm der Oberste Gerichtshof das Antreten zu einer Wiederwahl erlaubte.