Hoffnung für Athen: Geldgeber wollen rasch mit Milliarden helfen
Brüssel/Athen (dpa) - Nach wochenlangem Streit erhält Griechenland von seinen Geldgebern eine letzte Chance, den drohenden Bankrott abzuwenden und in der Eurozone zu bleiben. Beim EU-Gipfel sicherten die Europartner zu, so rasch wie möglich die dringend benötigten Milliardenkredite zu überweisen.
Die Geldgeber rechnen damit, dass Ministerpräsident Alexis Tsipras im Gegenzug eine neue Liste mit Reformvorschlägen bis spätestens Ende des Monats vorlegen wird.
Nach der Einigung im kleinen Kreis in der Nacht zu Freitag entspannte sich die Stimmung. Tsipras verbreitete Zuversicht, dass Athen seine Schwierigkeiten in den Griff bekommen kann: „Es gibt kurzfristig kein Problem. Und da wir uns gestern geeinigt haben, wird es sehr schnell Aktionen geben, die das Problem lösen.“ Wichtig sei, dass auf höchster Ebene anerkannt worden sei, „dass es in unserem Land eine humanitäre Krise gibt“.
Die EU will darüber hinaus dem Krisenland dabei helfen, die schwere soziale Lage vieler Bürger in den Griff zu bekommen. Athen könne dazu im laufenden Jahr aus dem EU-Budget noch rund zwei Milliarden Euro zur Ankurbelung der Wirtschaft abrufen.
Die Finanzlage des Krisenlandes gilt als äußerst angespannt. Am Rande des Gipfels war die Rede davon, das Geld in der Staatskasse könnte nur noch bis Anfang April reichen. Direkt nach der Gipfel-Vereinbarung erklärte sich Athen bereit, sofort wieder Kontrollen der Geldgeber-Institutionen zuzulassen. Die griechische Regierung hatte vor kurzem die Zusammenarbeit gestoppt.
Am Montag empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel Tsipras in Berlin. Die Kanzlerin sagte: „Das ist nicht der Platz, an dem irgendwelche Listen abgegeben werden von Reformvorschlägen, denn die müssen bei den Institutionen abgegeben werden und nicht bei Deutschland.“