USA Harry-Potter-Autorin unterstützt muslimische US-Spendenaktion

Gelder werden für geschändeten jüdischen Friedhof gesammelt

Rabbi Hershey Novack vom Chabad Center geht in University City über den Chesed Shel Emeth Friedhof, auf dem Vandalen rund 200 Grabsteine umgeworfen hatten. „Die jüdische Bevölkerung ist geschockt und verärgert“, sagte Novack.

Rabbi Hershey Novack vom Chabad Center geht in University City über den Chesed Shel Emeth Friedhof, auf dem Vandalen rund 200 Grabsteine umgeworfen hatten. „Die jüdische Bevölkerung ist geschockt und verärgert“, sagte Novack.

Foto: Robert Cohen

Chicago (AFP) - Eine ungewöhnliche Spendenaktion von US-Muslimen zugunsten eines geschändeten jüdischen Friedhofs hat starken Auftrieb durch die Unterstützung der britischen Schriftstellerin J.K. Rowling bekommen. Nachdem die Autorin der Harry-Potter-Romane die Aktion im Kurzbotschaftendienst Twitter am Dienstag gelobt hatte, schossen die Spenden in die Höhe.

Auf dem Friedhof in St. Louis im Bundesstaat Missouri waren am Wochenende rund 180 Grabsteine beschädigt worden. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Doch berichten die jüdischen Gemeinden in der USA seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump von einer Zunahme der bei ihnen eingehenden Drohungen - am äußersten rechten Rand der Trump-Anhängerschaft gibt es Gruppierungen mit rassistischer und antisemitischer Ideologie.

Die muslimischen Aktivisten Linda Sarsour und Tarek El-Messidi reagierten auf die Friedhofsschändung mit einem Spendenaufruf. Ihr Ziel sei es, eine "vereinigte Botschaft der jüdischen und muslimischen Gemeinden auszusenden", erklärten sie. Rowling bezeichnete die Aktion als "eine solch schöne Sache" und verknüpfte ihren Kommentar mit einem Link zu einem Artikel über die Spendensammlung.

Daraufhin nahm innerhalb von wenigen Stunden das Volumen der Spenden um offensichtlich das Dreifache bis auf mehr als 70.000 Dollar (66.000 Euro) zu. Das ursprüngliche Ziel der Aktivisten war es, 20.000 Dollar einzutreiben. Sie hatten jedoch angekündigt, eventuell überschüssiges Geld an jüdische Gruppierungen zu spenden.

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