Griechischer Finanzminister Venizelos tritt zurück

Athen (dpa) - Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos gibt sein Amt auf und steht vor einer noch schwierigeren Aufgabe: Als neuer Sozialistenführer muss er die angeschlagene Partei retten. Viel Zeit hat er nicht.

Nach seiner Wahl zum Parteichef der griechischen Sozialisten trat Venizelos am Montag als Finanzminister zurück. „Ich habe meine letzten Anweisungen im Ministerium gegeben“, sagte er im Fernsehen nach einem Treffen mit dem griechischen Staatspräsidenten Karolos Papoulias. Der Nachfolger soll spätestens an diesem Dienstag ernannt werden, wie der Regierungssprecher im Radio mitteilte. Die griechische Presse nannte den bisherigen Innenminister Anastasios (Tasos) Giannitsis als Anwärter für das Amt, dem in der Euro-Schuldenkrise große Bedeutung zukommt.

Venizelos wollte seinen Rücktritt anschließend bei Regierungschef Lucas Papademos formell einreichen, wie einer seiner Mitarbeiter der Nachrichtenagentur dpa sagte. Venizelos wolle sich dann dem Wahlkampf und der Reorganisation der Partei widmen.

Der Minister war am Vortag bei einer Urabstimmung der Sozialsten mit gut 97 Prozent der Stimmen an der Spitze der Partei gewählt worden. An der Urabstimmung hatten sich nach Venizelos' Angaben rund 240 000 Mitglieder und Parteifreunde beteiligt.

Der bisherige Vorsitzende Giorgos Papandreou hatte im Januar seinen Abschied von der Parteispitze angekündigt. Umfragen deuten auf ein desaströses Ergebnis bei der vorgezogenen Parlamentswahl hin. Kam die Partei 2009 noch auf 44 Prozent der Stimmen, liegt sie derzeit in Umfragen bei 9 bis 15 Prozent. Vorgezogene Wahlen sollen in Griechenland spätestens am 6. Mai stattfinden.

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